10. Dezember 2008

die geschichte der sachen

hey!!
kennt ihr the story of stuff? ein sehr nettes video rund um konsum u entwicklung...
http://www.storyofstuff.com/ (englische Version)
http://preview.tinyurl.com/5gj4nk (dt. Version)
viel spaß...und bald gibts wieder mehr friedenstextworte, im moment steht der el salvadoraustausch im vordergrund, meine neuen mitarbeiterinnen, überhaupt enchada, der start des attac sommerakademieteams, jaja u das peacepaper will auch noch fertiggeschrieben werden...

gegen den strom

Heute will ich
aus dem Rahmen fallen
und weich landen,
dann zu der Musik
in meinem Kopf
schön aus der Reihe tanzen,
mich zum Ausruhen
zwischen die Stühle setzen,
danach ein bißchen
gegen den Strom schwimmen,
unter allem Geschwätz wegtauchen
und am Ufer der Phantasie
so lange den Sonnenschein genießen,
bis dem Ernst des Lebens
das Lachen vergangen ist.
hans kruppa

2. Oktober 2008

esf bericht & michael hardt video

juhu ich hab den vortrag von michael hardt am esf auf video gefunden!

http://video.google.de/videoplay?docid=2635346703079622747&hl=de

hier ein bericht vom esf den ich für eine welthaus zeitung geschrieben hab..

Hur kommer jag til sibbarbs camping? Eindrücke vom sozialforum in malmö.

Europäisches sozialforum: Ein hauch von sozialromantik? Eine bunte linke idealistInnenansammlung? Falsch! Da wurden zukunftsfähige konzepte diskutiert. Systemkritik, der kapitalismus in der krise, jetzt offensichtlich. Aber nicht die kritik stand im mittelpunkt des interesses, nicht das „wir sind anders, wir sind dagegen“, nein: da wurde ein anderes europa gebaut. Klimapolitik, migrationspolitik, sozialpolitik, europapolitik. Preisgestaltung, ernährungssouveränität, arbeitsrechte.

Selten habe ich mich so zuhause gefühlt von anfang an unter vielen interessierten aktiven politik-bewussten europa mit- gestaltenden menschen. europa parallel-gestaltend zur aktuellen politik sozusagen, mit dem anspruch auf mehr. Die ngos leider oft auf gegengipfel gedrängt, als protestbewegungen angesehen, steine, scherben, linke zecken. Sozialforen jedoch wollen alternativen aufzeigen: Demokratie, faires wirtschaften, Menschen im Mittelpunkt. Verantwortung für das klimachaos, öffentliche güter, für alle leistbar.

ein gestaltbares europa: das sozialforum vernetzt Ideen und Konzepte unter aktivistInnen, insgesamt 15.000, darunter auch europaparlamentarierInnen. Ich war beeindruckt von der professionalität der veranstaltungen, den detaillierten inhalten, dem vielfältigen programm. Marktgesteuerte co2 emmissionen, europas verantwortung für das schlechte klima kann somit gut auf südostasien verlagert werden, verkauft. aktivistInnen überlegen strategien um am klimagipfel in kopenhagen 2009 einfluss zu nehmen. Wasserprivatisierung und staudammprojekte in der türkei, ngos machen mobil um am weltwasserforum 2009 mit den eigenen meinungen präsent zu sein...europaweite aktionstage werden ausgerufen, netzwerke gegründet, sozialforen machen bewegung sichtbar.

darüber hinaus: filme, ausstellungen, musik. unsere attac-kj-kab-welthaus-oesterreicherInnengruppe hauste gemuetlichst im sibbarbs camping, zelte in zelte verschachtelt, dazwischen ein attac transparent auf einer waescheleine. Mit atemberaubendem ausblick auf die 8 km lange oeresund bruecke nach dänemark.

Wichtig im kalten schweden, die Innenräume: Diskussions- und Kaffee-kommunikations-vernetzungs-räume, gemütlich, eine alte schokoladenfabrik, studentenzentren, volkshochschulen, tatsächlich einiges wie aus der ikeawerbung, rote wände, gruene couchen, viele lampen, regale, ueberall tee, kaffee und kekse..

Empfehlenswert J (..das nächste esf findet 2010 in istanbul statt…)

7. September 2008

malmö

das europäische sozialforum findet von 17.-21. september in malmö statt!!!! und ich fahre hin! mit einem kleinbus voller attacies, eine ganze woche schweden, workshops, seminare, soziale aktivistische bewegungen vernetzen, und: peace students besuchen!
hier der attac esf blog http://esf2008.twoday.net/
info: http://www.esf2008.org/
http://www.esf-austria.at/

31. August 2008

der wein der guten wünsche

abschließend für dieses semester stelle ich einige textausschnitte vom bericht über das letzte modul in den blog. nach aikido hatten wir noch eine woche forumtheater, es war eine total gute woche, so vielfältig und gruppenbezogen, und einfach ein total guter abschluss!!!!
weiter unten links zum theater
unsere referentInnen waren birgit fritz http://www.tdu-wien.at/
und armin staffler, dessen musik ich zur zeit zum reflektieren der peace studies zeit auf und ab höre...www.staffler.at

reflexionsrunde mit wein und schoko auf der dachterrasse der villa blanka mit herrlichem bergsonnenuntergangblick, singen üben für die abschlusszeremonie, am letzten tag auf den berg gewandert, die üblichen abschlussrituale, die ich voll gern mag, zeit um mit allen zu reden, dann der wein der guten wünsche, fotoschauen, dank, essen, honeymoon für die professoren, diesmal bekamen sie im rahmen eines bedankungsrituals honig auf die glatzigen köpfe zum abschied von der honeymoongeneration, die nächstes semester nicht mehr dabei sein wird...für mich fühl sichs nicht an wie ein abschied, freue mich aufs nächste semester!

stillness

es dauert diesmal, emotionale bande halten mich in der gruppe bei den themen bei meinem studium, friedensforschung, hätte ich jemals gedacht dass ich mich darin so beheimatet fühle? für mich jetzt sehr emotional besetzt, ich hab alle leute dort so gern dass ich es gar nicht beschreiben kann. Ich fühle ein starkes band zwischen peace studies und mir, wie eine große energie die mich stärkt motiviert leitet aber auch hält… bleibe nicht, du darfst dich nicht gewöhnen. Doch geh weiter. In mir ist es warm, weich, müde. Ein bisschen schlapp. Noch immer voll. Wie die kanne des yogis die überläuft und nichts mehr aufnehmen kann. Ich warte auf platz für neue ideen, andererseits will ich sie noch halten die trägheit und die fülle nach diesen intensiven wochen. Nur kurz bleiben und atmen. Dann erst wieder die ideen aufnehmen, umsetzen, weitergehen. Jetzt ruhen. Die 5 rhythmen (die ja modell für unsere gruppenphasen sind), flow, staccato, chaos, celebration, stillness. Jetzt stillness. Genieße sie. Halte sie. Erst dann kannst du einen neuen honeymoon beginnen. Nimm dir zeit und raum für dich selbst. Meine träume verrückt, voller peace studies, hochzeiten, wandern, peace studies peace studies peace studies. Eine gute zeit, ich fühle mich gehalten von den erfahrungen, sie tragen mich weiter ins neue, ich kann zehren. sie überwältigen mich, ich lasse gedanken schweifen, mein körper wie eine müde marionette wartet drauf dass ich die fäden wieder in die hand nehme, um ihn zu bewegen.

frieden in beziehungen

Schließlich kann sagen, es war ein überaus emotionales Semester. Ich habe mich geliebt gefühlt und verletzlich, und stark und schwach, angenommen und anders, energiegeladen und einfach müde. Ich habe bemerkt, dass mir meine Kollegen und Kolleginnen so viel bedeuten und ich einfach davon lerne, bei ihnen zu sein, von der Art wie sie gehen, singen, Theater spielen, wie sie auf andere zugehen. Ich bin beeindruckt, dass mich die Leute so gut kennen und mir Dinge widerspiegeln deren ich mir nicht immer bewusst bin. Es ist um Beziehungen gegangen und es geht um Beziehungen. Das ist emotional aufreibend, ich fühle mich aufgerieben, und es fällt mir schwer, das beiseite zu lassen und mich hier auf den Alltag zu konzentrieren. Ich vermisse Khallid, Val, Paul, Natalia, und alle anderen, mir fallen Sätze von Leuten ein, auch von jenen mit denen ich nicht so viel geredet habe. Manchmal denke ich Norbert sitzt draußen auf den Stufen und beobachtet mich weiter. Isabell Mexiko klopft an und bringt mir Schokolade, Khallid nimmt mich an der Hand und sagt was Lustiges über „Mother Earth“, Manuel spricht so ein schönes „th“, dass ich seine Zungenspitze sehe, Gloria in rosa Pullover und rosa Hose sagt „I am so happy“ mit ihrem unverkennbar mexikanischen Akzent, Bashir hat den Mund voller Frühstückssemmelbrösel und sagt „Elizabeth, you are a good girl“. Ich weiß genau wie Ian sich dreht beim Aikido, wie Frank lacht, wie Isabell ruft „This is a celebration!“. Ich träume von Jin und seiner Musik, von langen Gesprächen mit Carina, von Gigi, Nicole und der ganzen Gruppe, ich habe all ihre Stimmen im Ohr! Die Gruppe war so stark, besonders spürbar als wir alle zusammen schrieen und stampften und tanzten im Theaterworkshop, es war soviel Kraft dahinter, dass ich Gänsehaut bekam.

Wenn Frieden in Beziehungen zu finden ist, habe ich in den letzten Wochen sehr viele Aspekte davon gefunden. Es fühlt sich an wie ein dichtes Netz aus Momenten, Stimmen, Liedern, guten Wünschen. Es hält mich und trägt mich weiter. Ich fühle mich sehr geborgen darin und es ist da hier und jetzt obwohl alle andern schon längst nach Hause zurückgekehrt sind. Ich will noch ein bisschen bleiben mich drin ausruhen.

friedvolles schnarchen...

angeblich schnarche ich plötzlich. das ist neu und beschäftigt mich. Schnarchen wird gesellschaftlich nicht gerade honoriert. Wenn ich es mir überlege, hat es nicht einmal ein kleines bisschen von einer positiven Konnotation. Schnarchen wird verbunden mit fetten alten faltigen bierbäuchigen Männern, in unglücklichen Ehen, da ihre Frauen nie schlafen konnten und sie deswegen frustriert verließen, oder ganz ohne jede Gesellschaft. Schnarchen ist ungesund. Alkoholiker schnarchen, ungesund ernährte unsportliche Leute schnarchen. Leute die die Nase nicht frei haben sozusagen. Leicht vorstellbar wie der Schleim beim Atmen auf und ab gestoßen wird, schleimig zähflüssig die Atemwege verstopft, sich dann und wann zusammenpfropft und in einem jähen groben Schnäuzgeräusch in die Lunge abgestoßen wird. Menschlich grauslich. Genauso wie pfurzen rülpsen sabbern schmatzen zu nass küssen wie ungern gesehene Frauenkörperhaare an ungehörigen Stellen, wie Regelblut auf der Klobrille, wie gelbe platzende ausdrückfertige widerspenstige Pickel - alles ganz normal. Schnarchen ist nicht gesund aber auch nicht schlimm. Würde es nicht die SchlafzimmerkollegInnen am Schlafen hindern.

Unser Chorleiter Peter schnarcht. Peter schnarcht so wie ich mir vorstelle dass Bären schnarchen, wir hören ihn im Schlafsaal wenn er zwei Zimmer weiter schläft. Er darf immer allein schlafen auf den Probenwochenenden, oder nur zusammen mit andern SchnarcherInnen. Er ist gar nicht frustriert, im Gegenteil sehr zufrieden, hat eine liebe Freundin, glatte Haut und singt gut und bekommt folglich ganz bestimmt genug Luft den ganzen Tag und die Nacht. Ich schätze ihn sehr, er ist ein derartig netter warmherziger Mensch, sodass ich gerne in Kauf nehme zu schnarchen nur um ihm ein bisschen ähnlicher zu sein.

Ludowick schnarcht. Er wurde auch allein gelassen von Jin nach der ersten Kurswoche. Ludo hat ein festes Lächeln, er lächelt nahezu immer. Ich kann mir Ludo nicht vorstellen ohne Lächeln. Er hat eine starke Geschichte hinter sich, und wenn er von seiner Vergangenheit redet, lächelt er noch mehr. Auch bei den unangenehmen Dingen. Hat sich für die Liebe entschieden und gegen die katholische Priesterschaft, seinen Beruf. Für eine ungewisse allgemeine Liebe zu Frauen allgemein und zum Leben außerhalb des Priesterseminars. Und er singt, er singt katholische Kirchenlieder. Wir haben nicht nur das Schnarchen gemeinsam sozusagen sondern auch dass wir gerne singen und den katholischen Background. Und das Lächeln haben wir auch gemeinsam. Wahrscheinlich bei mir nicht so stark, weder das Schnarchen (hoffentlich!) noch das Katholische noch das Singen. Ludo singt wie ein großes tiefes Brummsummaultommelinstrument, wie ein einziger lächelnder Schwingkörper, wunderschön. Besonders an Ludo ist sein Schnarchen, sein Singen, sein Lächeln, sein katholischer Werdegang und: seine Vorliebe für katholische Hochzeiten. Dazu hatte er in der letzten Woche einige Gelegenheiten. Sollte ich einmal heiraten werde ich Ludo fragen, zum Spaß für eine gefaked katholische Hochzeit.

So werden SchnarcherInnen häufig isoliert. In Peters und Ludos Gesellschaft der Schnarcher fühle ich mich wohl und stehe gerne dazu. Ich bin weder alt noch fett noch faltig noch trinke ich viel Bier noch bin ich männlich. Ich habe vielleicht zugenommen, vielleicht werde ich auch älter, trinke sogar ab und zu Bier. In den letzten Tagen bestätigten meine Schwestern dass ich schnarche, auf eine seltsame Art, unüberhörbar, (noch) nicht unausstehlich (hoffentlich!). Ich werde wieder ein bisschen abnehmen natürlich nach dem Verlassen des Grillhofs und jetzt nicht mehr rauchen sowieso.

Das Gute ist: SchnarcherInnen schlafen gut! Deswegen können sie tagsüber fit sein und umso besser auf ihre Mitmenschen eingehen. SchnarcherInnen sind nicht unsensibel (jedenfalls tagsüber), aber sie haben eine dicke Haut. Es kann sie nicht so leicht etwas aus der Ruhe bringen und sie vom Schnarchen abhalten. In diesem Sinne ist schnarchen friedlich (peaceful). Eventuell einfach eine Erfahrung während dieses Kurses…

theaterlinks

www.theatreoftheoppressed.org

http://www.cardboardcitizens.org.uk

http://www.ptoweb.org/

www.arge-forumtheater.at

http://www.ctorio.org.br/

www.janasanskriti.org

http://www.aptkenya.org

http://www.formaat.org

http://www.toplab.org

vom theater mit der liebe

Theater verändert. Verändert Situationen, Menschen, Einstellungen, zeigt neue Wege und Handlungsmöglichkeiten. Ich schlüpfe in eine Rolle, probiere Neues aus, bilde Realität ab und spiele sie neu. Durch das Üben ist es im Spiel schon Wirklichkeit, und danach umsetzbar außerhalb des Theaters. Interessant, beim Theaterspielen ging es um Liebe, sogar ums Heiraten. Gutes Thema. Mir wurde während des Spielens, des unzähligen Wiederholens der Szenen und des Texts klar, ich spielte eine Rolle die ganz und gar nicht meinem bisherigen Charakter entsprach. In dem Spiel war ich eine Frau die sich verliebte. Ohne nachzudenken entschied sie sich für die Liebe, sah keine Konsequenzen, nichts konnte wichtiger sein. Die vernünftige Freundin, überaus glaubwürdig gespielt von Natalia, versuchte ihr bestes mir die zukunftsfähigen Lösungen aufzuzeigen, aber darauf hörte ich nicht. Natalia hätte sich in meiner Rolle wohler in ihrer Haut gefühlt, für uns beide war es ein Ausprobieren. Beim Vorspielen unserer Szene war es total lustig, Spectactor Ludo bestand auf die katholische Trauung, die Verbindung sollte ihre Gültigkeit haben. Er machte das so ernsthaft, dass einige aus der Gruppe fürchteten Adam und ich könnten jetzt tatsächlich verheiratet sein. Nachher sagten mir meine Mitstudierenden, klar könnten sie sich mich in dieser Rolle vorstellen, komisch dass ich das bisher nicht wusste. Ich denke, wenn ich mir wünsche mich in eine bestimmte Richtung zu entwickeln bin ich in einer Weise schon dort oder jedenfalls auf dem Weg dahin. Es erinnerte mich sehr an letztes Semester, als ich beschloss an die Dinge leichtlebiger heranzugehen, was nicht bedeuten muss mit weniger Tiefe, einfach aber mit unbeschwerter Leichtigkeit. Meine Klassenkameraden sahen diese Eigenschaft an mir schon lang bevor ich ihnen glaubte…

Löst das Theater soviel schon in mir und in der Gruppe aus, sehe ich es als großartige Methode um an Konfliktsituationen zu arbeiten. Für macht das Konzept „elicitive conflict transformation“ möglich…

18. August 2008

familyfotos

hier wieder der link zu amars blog, auf dem einige fotos zu finden sind...
http://ourpeacefamily.blogspot.com

im übrigen freu ich mich schon wieder sehr auf wien, auf die arbeit, auf attac, hier jetzt das letzte seminar: forumtheater. ja super, außerdem hatten wir zwei echt nette halbtage frei, mit fortgehen, besuchen...

15. August 2008

volle kanne

es kam einmal ein junger mann zu einem yogi. der junge mann war unzufrieden und hatte viele fragen über sein leben und wollte beginnen yoga zu praktizieren. so bat er den meister um seine weisheiten. dieser begann seelenruhig tee zuzubereiten während der interessierte junge mann zusah. viele fragen brannten ihm unter den nägeln, der meister jedoch begann tee aus der kanne in ein glas zu füllen, füllte es randvoll und weiter, hörte nicht auf als der tee auch schon über die untertasse und den tisch bis auf den boden tropfte. "dein geist/deine gedanken (mind) sind so voll wie dieses glas. in diesem zustand kannst du nichts lernen. komme wieder wenn du bereit bist für neue lehren und weisheiten!"

schöne geschichte. genauso kannenvoll hab ich mich gefühlt die letzten tage, im moment etwas besser, ich arbeite die aufgaben fürs letzte modul ab, beantworte mails, zum glück ist arbeitsmäßig nicht viel los. fand die gruppendynamik und die tatsache dass immer soviele leute da sind in den letzten tagen sehr anstrengend, fühlte mich vollgefüllt mit inhalten, mit eindrücken, mit fragen, mit grillhofessen natürlich, konfrontiert mit der anstrengung und der erschöpfung meines körpers, kein platz für mich selbst.

und er hat ja recht der aikidomeister, mir fehlt die innenorientierung. als wir das erste mal 45 minuten meditierten schaffte ich ganze 15. danach musste ich den raum verlassen aufgrund eines lachkrampfs, ich saß minutenlang kichernd vorm grillhof...mittlerweile hab ich mich an das sitzen gewöhnt, lass mich nicht ablenken, genieße sogar die ruhe.

gewaltlos in den wolken

die aikidowoche entpuppt sich als eine sehr anstrengende. soviel körperliche aktivität nicht gewohnt, hängen wir müde herum, vereinzelt ergeben sich sehr gute gespräche, viel zeit bin ich jedoch mit regeneration beschäftigt...viel essen, viel schlafen, draußen schon wieder nebel und regen, wir scheinen umhüllt von dicken nassen grauwolken, keine klare bergsicht mehr. ich schlafe gut und träume ständig von peace studies, versuche mich jedoch zwischendurch vorzubereiten auf die welt da draußen.

unser aikidomeister (er ist aus berlin) ist so meisterhaft dass ihn niemand umwerfen könnte (trotz gewaltfreiheit geht es ja beim aikido letztlich darum sich gegenseitig auf den boden zu schmeißen), aufgrund seines meisterhaften umgangs mit seiner energie.
es gibt im aikido verschiedene stufen...meisters schüler sascha sagt er könnte ihn niemals umwerfen...das bedeutet dass also training aber auch eine hierarchie dahintersteckt...(was ich nicht grundsätzlich gewaltfrei finde...)
der trick des aikido wie wir einander zu boden schmeißen ist eine gewisse drehung des handgelenks, mit der wir es grundsätzlich auch zu brechen in der lage wären würden wir dem impuls zu boden zu gehen nicht nachgeben (finde ich auch nicht grundsätzlich gewaltfrei)
wir lernen also jeden tag drehungen, griffe, schritte, um eineN zweiteN auf den boden zu legen (es geht nicht um besiegen - in dem sinn also keine gewalt...).

und der meister lacht nur über unsere schlappheit und darüber dass wir soviel nachdenken bevor wir eine bewegung machen. er meint unsere körper sind schon jetzt nicht gesund, und wir sollen körperlicher aktivität und gesundheit einen höheren stellenwert einräumen. ja, ich würde mich zwar - für meine begriffe - als beweglich einstufen und auch als gesund, dennoch hab ichs bisher nicht einmal geschafft länger als 20 min im schneidersitz zu "meditieren" ohne dass mir meine beine einschlafen...wir pflegen zwei mal täglich zwischen 20 und 45 minuten zu sitzen...
ja recht hat er, unseren körpern wird viel zu wenig beachtung geschenkt grundsätzlich. geistige aufgaben haben vorrang.

12. August 2008

tequila

ich muss noch kurz schreiben dass wieder party war. eine der besten peace studies parties, so wie jede in diesem semester. wir haben am freitag den abschiedssabbat gefeiert mit marc und victoria, den professoren des letzten moduls. haben alle feierlich gemeinsam gegessen in dem holzschuppen auf der sternenwiese. ich hab sister my sister gesungen vor allen allen, so schön, wolfgang hat gesungen, es gab wein und gute gute stimmung. sabbat shalom umarmungen. später tanz & tequila, mexikanische lieder, balkan, hip hop, everything. es wurde richtig exzessiv...ich war so eingetaucht in die gruppe dass ich nachher das ganze wochenende alleine verbringen wollte...überhaupt ist dieses semester sehr gruppenintensiv für mich, ich lasse mich voll auf das "familienkonzept" des programms ein... jetzt gehts wieder und ich nehme mir vor noch ganz viel zu reden mit allen in diesen letzten zwei peace studies sommerwochen..
übrigens ein superguter nebeneffekt von aikido, dass wir die meisten übungen zu zweit machen, und oft partnerIn wechseln. das machts nochmal leicht mit jedem/r einzelnen in kontakt zu kommen.

aikido

sportwoche. es geht um bewegung, um konzentration, um inneren frieden. sechs stunden am tag übungen, rollen, uns gegenseitig auf die matte schmeißen. gewaltlos. wow mein körper dankt mir soviel aktivität, ich fühl mich beweglich und aufgekratzt. es gibt energie. wir beginnen jeden tag mit meditieren und dann muskeln aufwärmen. dann rollübungen, oh ich liebe die rollübungen. schließlich gehts ans kämpfen, jedenfalls würde ich es als kämpfen bezeichnen, es ist eine art von angriff und ein gewaltloser umgang damit. sozusagen gewaltlos. dabei gibt es tricks dem/der angereifenden die handgelenke dermaßen zu verdrehen dass sie gebrochen würden bei zuviel widerstand. schwierig, mir die bewegungsabfolgen zu merken, schwierig nicht laut zu schreien wenn ich umgeschmissen werde - aikido ist ein ruhige art von energiearbeit sozusagen. unglaublich wie sehr ich es genieße von den anderen in der gruppe durch die gegend gewirbelt zu werden und auf den boden zu fallen. ja ist lustig. meine handgelenke tun schon etwas weh vom vielen verdreht werden, ansonsten tut mir die bewegung echt guuuut. ja, freu mich auf morgen.

die verbindung zu peace studies: wenn wir lesen und schreiben und diskutieren über den frieden sind wir noch lange nicht dort (haben wir ihn noch lange nicht erreicht). aikido ist eine methode, ein werkzeug um gewaltlosigkeit und inneren frieden zu praktizieren.

8. August 2008

olympiawahn

oho, peace students geben sich dem kommerz hin. ein faszinierendes bild, ca. 15 studies vorm fernseher, jubelnd und staunend über die eröffnung der olympischen spiele....ich bin da und lache u diskutiere tu andere dinge nebenbei, erkläre dass ich auf demonstrationen getrommelt habe für tibet und gegen olympia, sowieso und überhaupt bin ich gegen diesen sportkommerz und wolfgang sachs machte uns ja in einem vortrag anfang juli den grausamen zusammenhang zwischen der wasserknappheit in vielen regionen chinas und den olympischen spielen klar....es ist reeeeiiiine verschwendung. ausdruck der modernen welt, der kulturellen globalisierung, ich wage nicht zu schätzen wieviele leute in diesem moment gleichzeitig auf fernsehbildschirme starren. aber keine spur von völkerverbindung, eher totale kommerzialisierung, prestigedanken, wettbewerb....ach ja....sie lachen über mich..ist nicht einfach sich gegen die moderne zu stellen.

ist ein netter tag, ich akzeptiere das chaos, bin wieder ruhiger in mir. es regnet und stürmt, das machts gemütlich da herinnen. wir werden wieder shabbat feiern. wir haben die professorInnen mit singen verabschiedet, ich hab zuviel kaffeee getrunken. heute party, morgen chorwochenende. yeah wochenende...

7. August 2008

monkeyness & lebensstil in glaskugelwelten

durch jeden fehler, jedes versagen (failure) bereiten wir den weg für andere, um es besser zu machen, hab ich das schon geschrieben? finde das einen enorm wichtigen satz, auch im sinne von alles hat konsequenzen.
ich denke an lebensstile, denke an waldviertler aussteigerInnen, lebenskonzepte scheinbar außerhalb des systems, jedoch, alles mit konsequenzen. ich kann nie ganz aussteigen, schon allein das wort trifft nicht zu denn ich kann nie zurück zu vorher, schon allein weils kein vorher mehr gibt und überhaupt nicht sondern nur das hier und jetzt, und sowieso kann ich nie zurück sondern nur dort ansetzen wo ich jetzt bin.
also die aussteigerInnen bereiten den weg für viele neue. nicole aus brasilien nennt es "monkeyness", könnte ich übersetzen mit affentum, affendasein. sie will ein stück land kaufen und ein einfaches leben. mit feldern u gemüse, hängematten und pferden. eine insel in der moderne, wie die peace studies glaskugel. ja wir können nicht zurück, und ihre kinder werden wahrscheinlich auch studieren wollen und fliegen und fernsehen. trotzdem: alles hat konsequenzen, jeder ausdruck von lebensstil, mit konsum brauche ich hier gar nicht anzufangen.

monkeyness als zukunft in einer glaskugel mit einer eigenen philosophie von welt. die typische österreichische kleinfamilie ebenso gefangen in ihrer glaskugel, kronenzeitungslesend, gefangen in der welt der modernen wünsche und des zuckergusses und der rosaweißen marschmellows. wer hat das gesagt mit dem zuckerguss? kommt mir sehr bekannt vor. egal. tatsache: glaskugeln, abgeschirmt, scheinbar unverletzbar, scheinbar stabil, eine ruhige welt. eventuell streben wir alle nach ruhe inmitten dieses chaos?

ich kann daraus schließen: wie auch immer ich mich entscheide zu leben, es ist letztlich ausdruck meiner wahrnehmung von der welt, ich nehme die welt letztlich von dem standpunkt, von meinem lebensort und meiner lebensart aus wahr, individuell. glaskugelhaft.
das ist so unpolitisch!!!!

aber zurück, das politische dran sind die handlungen die alles beeinflussen, denn ob ichs glaube oder ncith das hat über die glaskugel hinaus konsequenzen, siehe zum beispiel kronenzeitung, mir fällt nichts optimistischeres ein, leider. der punkt: egal was ich tu, ich bin in meiner glaskugel, in meiner wahrnehmung der welt, in einer weise abgeschirmt. der andere punkt: trotzdem hat es konsequenzen. und der wichtige punkt: es ist weder richtig noch falsch sich für das eine zu entscheiden oder das andere oder gar die ganze zeit zu warten, denn in jedem fall kann ich auch durch mein scheitern (das war das wort für failure!!) etwas bewirken. andere werden dran wachsen. und ich selbst.
gut, dann gehts um probieren und scheitern um weiterkommen für mich selber in einer welt des chaos in der es kein weiterkommen gibt, sondern ein drehen, in dem das eine das andere bewirkt...hauptsache ich bin da und bin mir dessen bewusst dass ich schon indem ich einfach da bin mittendrin bin im chaos etwas bewirke im system...das wiederum ist zutiefst politisch. und das mitten in der peacestudiesglaskugelglitzerwelt.

chaos mit konsequenzen

jede noch so kleine handlung, jeder gedanke hat konsequenzen. diese kann ich nie kennen, wissen überblicken. wie ich gehe, wie ich esse, was ich esse, was ich denke...in der chaostheorie beginne ich an einem punkt etwas auszulösen und es trägt die konssequenzen durch das ganze system, ich kann mir nie aller wirkungen einer meiner handlungen oder gedanken bewusst sein. was ich jedoch kann ist meine einstellung dahingehend zu verändern, dass jeder gedanke und jede handlung etwas bewirken, viele kleine dinge die sich meiner bewusstheit entzieht und doch eventuell für irgendjemanden etwas größeres bedeuten. ich muss also im system mit chaos rechnen, jeden moment. ich weiß nie was eine handlung für mich noch für andere wirklich auszulösen vermag und welche "zufälle", sozusagen einflüsse anderer gedanken und ereignisse, mich wiederum beeinflussen und die ergebnisse meiner handlungen.

also bin ich mir des chaos bewusst, jedeR ist verantwortlich, hat zu tragen was sie trägt, was nicht bedeuten muss wir haben ein tragisches schweres leben, nein! schön ist das so viele möglichkeiten...puuuuhhh, ich bin eingetaucht ins chaos u zu tief in die gruppe, versuche pläne zu machen für die zukunft, aber was ist schon planbar? andererseits, es kommt alles auf mein tun an...oder auf mein nixtun, aber nachdem ich nie nixtu...also mein tun, es entwickelt sich weiter in diverse richtungen, schwappt über auf andere, ach ich will arbeiten, will was umsetzen, gruppe und reflexionen werden grade zu viel...auch wenn so gute inputs von rundherum, so unglaublich spannende leute, die mir soviel sagen u geben können, jaja.

peace studies eine glaskugel im chaos. schütteln wirs einmal dann fällt frieden wie kunstschnee auf uns alle, wir umarmen uns und tragen den frieden weiter in die welt. romantisch. produktiv? es geht nicht um produktivität! es geht um kleine akteurInnen, jedeN einzelneN, die systeme in chaosphasen bringen und in eine neue ordnung irgendwann.

gut, auch gruppenmäßig gesehen, die chaosphase, die vielen interessen werden sichtbar, charaktäre tauchen aus dem gruppenkuscheln auf, gut so, ich hab kein interesse an ewigem honeymoon. naja. trotzdem eine glaskugel, eine kunstwelt für sich, aus dem nichts gestampft mitten zwischen diese prachtberge, eine welt mit kunstschnee und temporärem frieden, der uns hier glücklich macht und sicher irgendwann irgendwo konsequenzen hat für uns und die welt. ein überschaubares chaos, noch immer sehr friedvoll und liebevoll...inmitten dieses luxusseminarhotelumfelds dessen abgeschiedenheit ich schon fast nicht mehr aushalte...welten sind konstruiert, bei peace studies wird das so klar und wir alle konstruieren unseren teil daran mit.

verwirrend, das chaos in mir, das ungedachte reaktionen anderer auslöst, die anderen scheinen viel beruhigter, ich hinterfrage wiedermal alles, warum sollte ich mich für "entwicklung" engagieren, warum die modernen konzepte weitertragen, was bewirken meine projekte anderswo? will in meine bunte welt in wien, wieder sehen dass etwas vorangeht, aber geht es voran? im chaos immer im kreis, planbar und formbar aber doch nicht, konsequenzen auslösend mit denen ich nicht rechne...

uff überforderung....

5. August 2008

feiern & tanzen

passend zu den jüdischen themen haben wir am freitag gemeinsam sabbat gefeiert, mit brot und wein, gedichten und vielen umarmungen. und: mit einem palestinensertuch auf dem altar!!!! so ein gutes friedliches zeichen. bashir, unser palestinensischer mitstudent aus betlehem durfte das letzte wort in der feier sprechen.

und am samstag hatten wir eine der besten parties, wiedermal. diesmal in einem schuppen gleich neben der sommerwiese mit der unglaublichen aussicht, auf die berge und die sterne und die sternschnuppen...dort haben wir getanzt bis um halb 5 und marc hat mit uns getanzt, nur paula und ich sind noch später ins bett als er...das schöne dran, die vielfalt der musik, wir wechselten uns ab mit auflegen, zwischen hiphop jazz balkan salsa shakira und beatles alles vorstellbare tanzbare...

marc, jüdischer professor im exil

marc ist ein netter professor, großväterlich, zynisch, mitteilsam. jeden morgen um 4 steht er auf und schreibt uns eine reflexion über seinen tag, die wir später zu lesen bekommen. so ehrlich und offen über peace studies, unsere fragen und kommentare, seine erfahrungen hier in innsbruck. spart nicht mit kritik an energetischen friedenskonzepten, schwitzhütten, modernem glauben an friedensarbeiterInnen, entwicklung...er lebt nach seinen prinzipien, lebt sein judentum, im exil, gemixt mit ein bisschen yoga und zenmeditation.

ist ein lustiger typ, aber - u das ist schon etwas viel und anstrengend - es geht einfach nur um ihn selbst und sein leben, in vielen geschichten und beispielen illustriert. kleine begebenheiten, mit vorliebe die worte seines sohnes. die beantwortung einer frage kann stunden dauern, sofern er sie überhaupt beantwortet. und nicht vollkommen abschweift, sich wiederholt, wieder bei seinem sohn ankommt. sein unterrichtsstil ist erzählen. zuhören ist angenehm, nebenbei tagebuch schreiben, die konzepte zum eigenen leben verlinken.

zum ausgleich lesen wir schwere, drückende texte, analysen der massenvernichtung, der fähigkeit von menschen andere menschen zu zerstören, zeugnisse des judenvernichtung.

chaos & schmetterlinge

im extremen unterschied zu marc, der sagt, wir christInnen müssen für die geschichte des holocausts und der vernichtung verantwortung übernehmen und können nicht vor der geschichte fliehen, die konzepte die uns victoria näherbringt. parallel zur grausamen geschichte des 20. jahrhundersts hören wir jeden zweiten tag - und die andere halbgruppe auch jeden nachmittag über chaostheorie, quantenphysik und andere transrationale friedenskonzepte von professorin victoria fontane, die sonst an der peace studies partneruniversität in costa rica unterrichtet. sie arbeitete als journalistin im irak und im libanon, und ist ein fan des monty python films life of brian, wovon wir schon mehrere szenen diskutiert haben...

quantenphysik: wie schon beschrieben, eine ihrer kernaussagen: jedeR von uns verändert ständig unsere umgebung und den lauf der welt. ein schmetterlingsflügelschlag kann einen tornado auslösen. alles bedingt einander, eine kette von entscheidungen führt zu einer völlig neuen situation, ständig dreht und wendet sich alles.

die chaostheorie, eine theorie über prozesse, die aussagt, mittles chaotischer "organisation" können wir zu sehr effizienten ergebnissen kommen, nach einem ersten ausbrechen aus dem system entsteht chaos und dann wieder ein system, das ein neuerliches ausbrechen ermöglicht...
dankbar für jede theorie die hierarchien obsolet macht und herkömmliche organisationsstrukturen hinterfragt, stell ich mir das so ähnlich vor wie schwarmtheorie, das schwärmen in gruppen, was ja bei der critical mass (dem widerständischen fahrradfahren) so gut zum ausdruck kommt, jedeR kann aus jeder position heraus die führung übernehmen. das funktioniert wirklich so gut!!!! (ich glaube dazu gibts schon einen blogeintrag im februar...)

von exil und widerstand

es gibt dinge die müssen wir tun, wir haben keine wahl. zum beispiel zu unserer geschichte zu stehen, etwas zu leben, was unsere persönlichkeit verlangt etc...manchmal sind das dinge die uns auf einen weg weg vom mainstream führen, etwas außerhalb, ins exil. marc lebt das exil indem er sich gegen die mainstream jüdische unterstützung des israelischen staates stellt, indem er provokative konzepte vorbringt...
es geht darum, immer weiter zu gehen, verbrechen wie massenvernichtung, unterdrückung, gesetzeslosigeit anzusprechen, darüber zu diskutieren...aber weiterzugehen, etwas zu verändern...gehen mit der angst, mit den zweifeln, mit verschiedenen menschen.

exil ist verbunden mit einsamkeit, abgrenzung von der modernen welt (ganz entgegen jeder sozialromantik). jedoch ist dadurch eine neue solidarität möglich, mit all jenen, die verschiedene formen des exil praktizieren. ein kraftvolles konzept des widerstandes.

ein weiteres bild zum thema widerstand: wir leben im spannungsfeld zwischen der macht des herrscheindem systems (empire) und gemeinschaft (community). in jeder situation, ist sie auch noch so sehr bestimmt durch macht, durch moderne strukturen, in jeder lage gibt es die möglichkeit, sich richtung gemeinschaft zu drehen, etwas für die "community" zu tun.

ein optimistisches konzept des widerstandes, das ich für mich gut annehmen kann. bestes beispiel: mitarbeit in einer katholischen organisation, wobei ich mich immer gegen die amtskriche (das empire) stellen und für gemeinschaft einsetzen kann...

hiroshimatag

Gerade haben Alev und ich einen Text zum morgigen Gedenktag an die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki geschrieben, eine gute Abwechslung zum lesen u zuhören und seminararbeit schreiben...wird morgen am stephansplatz vorgelesen..

im übrigen sitzen wir müde im gemeinschaftswohnzimmer herum, hören beatles, weil marc die beatles liebt (irgendwie ist er im moment sehr bestimmend für alles was hier abläuft...). so schön, hören u singen u schreiben...wir haben alle einen müden tag, gestern war abgabetermin für unsere semesterarbeit und den bericht über das letzte modul.

hier der hiroshimatext...
Vor 63 Jahren mit dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki wurde die immens zerstörerische moderne Intelligenz der Menschheit gegen sich selbst eingesetzt.
Das ambivalente Projekt Moderne mit seinen Wundermitteln Fortschritt, Technologie und Zivilisation hat uns mit Hiroshima und Nagasaki seine bestialische Seite gezeigt: Entmenschlichung und Massenvernichtung.
Wollen wir wirklich auf einem Planeten leben mit Waffen, die zur mehrfachen Zerstörung der Erde ausreichen?
Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg.
Frieden ist nicht möglich solange wir noch eine einzige Massenvernichtungswaffe besitzen.
Frieden ist nicht möglich solange ein Drittel der Weltbevölkerung unter einem Dollar pro Tag leben muss während bei uns zu Hause in den Schränken das Essen vergammelt.
Darum setzen wir uns für eine atomwaffenfreie und sozialgerechte Welt ein, in der internationale Solidarität und Frieden uns verbinden.
Nie wieder Krieg! Gestalten wir die Welt gemeinsam für den Frieden, lassen wir sie uns nicht wegbombardieren! Die Welt gehört uns allen!

Die Veränderung zum Frieden beginnt in unseren Köpfen:

Imagine there's no Heaven
It's easy if you try
No Hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today
Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace
You may say I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will live as one
Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed oe hunger
A brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world
You may say I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will live as one
(john lennon)

Wir, 40 Friedensstudierende von Peace Studies Tirol aus aller Welt...

das geschäft mit der massenvernichtung

wir lesen rubenstein. über das zerstörerische gesicht der moderne, die massenvernichtung durch einen perfekt organisierten bürokratischen staat, institutionalisiert, legalisiert, fein geplant, verunmenschlicht. details über die einteilung der juden in verschiedene grade des jüdisch-seins, die möglichkeiten ihrer vernichtung. für mich besonders schockierend die geschäftmacherei in ausschwitz, so viele anerkannte Firmen, die dort Millionen investiert haben...IG Farben, Agfa, Exxon, ....(wird ergänzt..). Die Nazis verstanden es, durch den bürokratisch organisierten Staat systematisch ihre rassistische Philosophie umzusetzen, grausam. Noch dazu wurden viele jüdische Organisationen und Juden in den Prozess eingebunden, missbraucht als Überwacher der eigenen Vernichtung.

Gut, die Geschichte im Detail zu lesen, ja wir sind alle verantwortlich. JedeR noch so kleine Mitwirkende im System, von den Investoren, den MitarbeiterInnen in der Rassismusforschung, den Bahnfahrer der Transporte in die KZs, den CafébesitzerInnen entlang der Bahnschienen...alles war bis ins Detail mit ins System der Massenvernichtung integriert, die Leute entwurzelt von ihrer eigenen Kultur.
Ohne Kultur ist kein Widerstand möglich, das war einer der wichtigen Sätze heute.

am freitag sahen wir den film "conspiracy" über die Wannseekonferenz 1943 wo die Judenvernichtung mittels Gaskammern in großem Ausmaß beschlossen wurde. Gaskammern wurden schon seit 1941 eingesetzt, jedoch nicht in dieser Intensität.

29. Juli 2008

gewitterstimmung

verrückte gruppenstimmung, fussball spielen mit viel geschrei, jetzt gemeinsam lesen, wobei ich im prinzip die ganze zeit diskutierte kontroverses über die heutigen vorträge, extreme positionen rufen natürlich widerstand hervor... ein heftiger gewittersturm mit hagelkörnern und wir am balkon, lauschend und schreiend, vor uns sturzbäche aus dachrinnen, die wiese vorm haus bedeckt mit eis, ...um 12 wird noch ein geburtstagsständchen gesungen...fühl mich sehr zu hause hier...soweit ein kurzes stimmungsbild...

bin ja echt so privilegiert hier im warmen, in dieser guten lernatmosphäre wo wir die chance haben uns mit so vielen verschiedenen unterschiedlichen weltanschauungen auseinanderzusetzen, inmitten dieser luxusumgebung u den wunderschönsten bergen. ein weiterer satz aus der heutigen vorlesung: wir sind privilegiert, das können wir nicht negieren, sondern sollen unsere privilegien nützen um auch andere dran teilhaben zu lassen.

holocaust & eine jüdische perspektive auf die moderne

geschichtsaufarbeitung ist wichtig. als christInnen, europäerInnen, westlerInnen, proponentInnen der moderne, mitgestalterInnen dieses systems haben wir die verantwortung zu tragen für all deren zerstörung, vernichtung, tod, entwurzelung...z.b. der holocaust, die grausame vernichtung von 6 millionen juden u jüdinnen im zweiten weltkrieg. davon kommen wir nicht so leicht los.
wir hören und lesen eine zynische jüdische amerikanische perspektive von marc h. ellis, http://www.baylor.edu/atgs/index.php?id=1709
begründer der jüdischen befreiungstheologie. ein nach seiner position hat israel kein recht auf das palestinensische land, aber dazu kommen wir später. jetzt die grundlagen, holocausttheologie, rubenstein, der moderne und fortschritt mit tod und massenzerstörung gleichsetzt. letztes jahrhundert war ein jahrhundert des fortschritts, aber auch der vernichtung, der totalen zerstörung, durch krieg, atombomben, holocaust. die opfer der moderne, und wir alle drehen das eine oder andere rädchen mit um das zu unterstützen. die geschichte ist ein kreislauf aus gewalt und macht. wenn du oben bist im rad hast du glück, kommst du drunter kannst du nichts machen, ein ziel der moderne andere und somit auch uns selber zu zerstören?
weiters sprachen wir über Wiesel, der hat sinngemäß gesagt: niemals vergessen, u Hanna Arendt, die das Verbrechen an den Juden mit einem Verbrechen an der gesamten Menschheit gleichsetzt. details folgen...

wir lesen ellis buch, über die gewalttaten der moderne, die einsamkeit, solidarität, die möglichkeit des widerstandes im system und schließlich vergebung....äh soweit bin ich noch nicht gekommen mit dem lesen. gestern war das etwas drückend, wir sind in unserem wohnzimmerraum gesessen, kommentierend, frustriert ob des vielen gräuels schwarz auf weiß.

ellis vortrag gleicht einem kabarett, ernste hintergründe, zynisch verpackt, als christin muss ich jede zweite minute heftig schlucken ob der beschuldigungen wobei ich in den zwischenminuten in heftigen lachkrampf ausbreche, wegen des wortwitzes, und der treffenden punktgenauigkeit. es ist cool, so die positionen zu äußern, er spricht uns immer direkt an, lässt sich gern fordern von gegenpostitionen

28. Juli 2008

wienwochenende

juhu ich bin wieder gelandet, das erste mal zu fuss herauf zum grillhof gewandert vom bahnhof weg, eine stunde, puh. die letzten zwei km hat mich dann zum glück der nachtbus mitgenommen...
ja, so ein schönes wienwochenende, zurück in meiner welt, meiner bunten wohnung, mit lieben leuten, u viel musik...muss kurz empfehlen: klezmore brunch im augarten, in der bunkerei, noch jeden sonntag im sommer...wirklich sehr schön, u guuutes essen. gestern ebenda sah ich eine russische gipsy-rock band, iva nova, sehr sehr genial. zwischendurch donauschwimmen, aus und umpacken, mit dem rad herumdüsen, schön.
jetzt freu ich mich schon wieder auf die seminarwochen und besonders auf die gruppppppeeee...

am fr war party nach fröhlichem gruppenwiedersehen, und einem guten glas ankunftswein im grillhofgarten. ein herrlicher sommerabend nach so viel regen in den letzten tagen, so herrlich dass carina u ich beschlossen draußen unter den kirschbäumen zu schlafen...dort waren wir allerdings nur die halbe nacht...doch zu kalt...schade.

zuvor, der abschluss des afrikaseminars, wesentlich gelungener als dessen start, alle versöhnt, ein intensiver gruppenarbeitsvormittag um unsere papers zu einem einzigen ding zusammenzustückeln. was dann auch gelang, allerdings mit diversen formatvariationen, dafür schafften wir noch eingemeinsam gemaltes gruppenafrikabild, das echt schön wurde.

22. Juli 2008

saunaspirit

hab ich schon erzählt dass es regnet? es regnet nämlich nahezu andauernd. passend zum wetter haben wir grade eine gemütliche saunarunde veranstaltet. natürlich - weil wir im moment nicht im native spirit camp sind, wie die andere hälfte der gruppe, bedauern wir das grundsätzlich...und kompensierten die sehnsüchte nach natur, singen, mutter erde usw durch eine saunaritualrunde, heya heya heya singend und die heißen steine mussten unsre negativen gedanken abnehmen ...danach in den pool...gut gehts uns...

auch ansonsten bin ich wieder sehr geerdet, nach einer gruppenschwebephase weg von allen realitäten außerhalb dieses studiums, ich plane ein wien wochenende, bin eifrig dabei mails zu beantworten u enchadaarbeit zu tun..ein gutes gefühl...

um in der beschreibung der seminarhäuser fortzufahren, die hermann gmeiner akademie ist echt eines meiner lieblingsplätze diesbezüglich. mit tollem essem und unübertrefflichem salatbuffet, hellen neuen räumen, zimmern mit balkon, rotem couchkuschelkaminraum und barraum inkusive vorrat, sauna, swimmingpool und badeteich in 10 min entfernung ist das kein wunder. hermann gmeiner war der gründer der sos kinderdörfer, wovon das erste in imst gegaut wurde. neben vielen geschenken skulpturen und bildern aus aller welt, medaillien für die verdienste von hermann gmeiner, und geschichten über die kinderdörfer weltweit, gibt es in jedem zimmer eine bibel und geschichten von den großen taten der kinderdorfträgerInnen. (zur beschreibung der anderen seminarvillen siehe eintrag "in der weißen villa")

blauhelme in den alpen

diesmal sah ich die übungen beim österreichischen bundesheer aus einiger distanz. absurd mit 2 1/2 kilo schwerden blauhelmen durchs nasse gras zu robben, auf der flucht vor imaginären mit platzpatronen schießenden feindlichen truppen. seltsam, minenfelder ausfindig zu machen und zu markieren in der wunderschönsten alpenlandschaft. 2 einhalb tage - nach einer allgemeinen einführung - waren wir im "feld" unterwegs, in eine fixe kommandostrukur gepresst, oh wie schwierig für mich, befehle zu akzepieren, zu akzeptieren, gehorchen lernen zu sollen. die sinnhaftigkeit der hierarchischen organisation zu verstehen. ich verstehs einfach nicht, ich glaube es gibt andere organisationsformen. die meinung des bundesheeres: in extremsituationen effizient. nicht nachdenken, wir interessieren uns nicht für politik, soldaten führen befehle und politische entscheidungen aus. ich finde das erschreckend.

die soldaten sind durchwegs so liebe leute, unglaublich. der persönliche kontakt ist schon allein zum kennenlernen der strukturen und zum abbauen der vorurteile super. wir waren gut begleitet, unsere trainer vom militär bereit uns ihre erfahrungen auf diversen auslandseinsätzen zu erzählen, familiengeschichten, einblicke, aber auch an uns waren sie sehr interessiert. meine bedruckten t shirts wurden rundum bewundert (so eine einfache methode der bildungsarbeit !!! :-)) und beeindruckt waren sie von unserem umgang untereinander. ich muss zugeben dass ich diesmal voll ins peace studies gruppenkuscheln eingestiegen bin, frieden beginnt auch indem ich mich durch etwas oder jemanden berühren lasse. ja eben echt eine nette gruppe, lustig, wir in den bundesheergewändern, helmen, mit interner komandostruktur, trotzdem die umarmungsdichte enorm hoch. uniformen mögen uniformieren mögen es leichter machen befehle auszuführen aber sie können keine peace studies gruppe davon abhalten einander zu umarmen...

wir blieben eine nacht im bunker, zu 25. auf vielleicht 20 m2. herausfordernd das kochen in gaskochern, das trocknen der kleider überm feuer, schlecht, die versorgung mit sauerstoff. naja das waren nciht meine besten stunden. auf so engem dunklem raum in uniformen, andauernd verlor ich meinen helm, weil ja alle gleich aussehen, andauernd mussten wir unsere sachen umpacken, eine neuerliche evakuierungsübung...

ein wunderschöner magischer moment als ich "sister my sister" sang im bunker, alle waren grade voll fertig und lauschten feierlich...wiedermal erstaunlich, was musik bewegen kann, plötzlich wurde der bunker lebendiger u weniger trostlos. ja die stillen momente selten, in der nacht wechselten wir uns ab mit bunker bewachen, und in der früh ein gespielter angriff, wir evakuierten den bunker u gelaufen wurde endlich wieder an der luft, ein paar km zur nächsten unterkunft.

der letzte streich, wir wurden alle entführt, gespielt schickaniert, in einen bus gesteckt, augen verbunden, in eine höhle geführt, dort - wie schon erwähnt - dann von einen UN rettungsteam durchs tunnelnetz hinausgeschleust...ja abenteuerlich, witzig ein bisschen aufmüpfig zu sein, ich vermisste ein gemeinsames auflehnen (aber das gehört schließlich nicht zum spiel). witzig zu hören wie schwer es den soldaten die unsere entführer spielten gefallen war, uns all das anzutun! im grunde hätte uns einfaches wehren vor dieser situation bewahren können...

ich muss ja sagen, inhaltlich hab ich viel gelernt. über möglichkeiten des UN peacekeeping und anderen friedensstiftenden einmischungen, über minen, waffen, organisation eines leitungsteams in einer derartigen mission.....spannend, die situation zu analysieren, strategisch zu planen, die leute zu organisieren, unglaublich fad nur kleines blauhelmchen der großen gruppe zu sein und entscheidungen akzeptieren zu müssen, noch dazu in dem engen bunker im nebel regen...brrrrrrr....ich werde wohl nie in derart militärischen strukturen arbeiten können. soweit zu unserem UN mission training...

zimbabwe

ich sitze hier musikhörend im warmen rotem kaminraum im keller der hermann gmeiner akademie und recherchiere zum konflikt in zimbabwe. nach der recherche gestern in der unibibliothek ist unsere kleingruppe eingedeckt mit büchern, artikeln, hintergrundinfo die letzten jahrzehnte seit der unabhängigkeit zimbabwes von britannien. ich lese conflict history, akademische artikel über diverse wahlen vermischt mit einer biographie über robert mugabe. andere gruppen arbeiten zu sudan, kongo, somalia. sehr spannend, viel zeit zum lesen, eigenständig strukturiertes arbeiten. in meiner gruppe bin ich mit valerie aus kenia und ludowick aus tanzania, was das afrikaseminar ungemein bereichert.

überhaupt eine nette gruppenzeit, halbsoviele, nachdem wir uns nach der intensiven woche beim bundesheer nach einer spektakulären höhlenwanderung inklusive 35 m abseilen von der anderen hälfte, die ins nativ spirit camp fuhr, verabschieden mussten. wahnsinn, wie sehr ich hier lerne keine angst zu haben, die höhle hab ich einfach nur genossen, das abseilen war ganz normal!!! einfach peace studies...

ja seit samstag hier wieder im warmen, draußen immer wieder verregnet, eher viel zeit, nette gruppe, selbstorganisiertes yoga, wein an der bar, wäsche waschen...eine zwischendurch ruhige zeit sozusagen.

13. Juli 2008

theaterblut

ein lustiger tag, beim erste hilfe training hab ich selbst in einer simulierten szene das opfer gespielt. wurde fast eine stunde lang mit theaterblut, watte, blutwatte, schminkfarben usw. verletzt geschminkt, eine stichwunde im hals und eine im unterarm, um mich nachher von den kollegInnen verarzten zu lassen...
morgen gehts los in die berge zum bundesheer und ich freu mich, mit allen verrückten peacestudies dort diverse stressituationen als blauhelminnen zu bewältigen, internet- und mobiltelefonlos für eine woche. hab gepackt, geschlafen, getanzt, ein sonntagnachmittag...

12. Juli 2008

wir sind mehr

dachterrassenparty. herrlicher ausblick auf innsbruck, die berge, die wolken, sterne, ..und natürlich wein und unsere gruppe...honeymoonphase. wirklich sehr sehr nett alle kennen zu lernen, spannend, die gespräche über das gelernte, innere storyteller, die gruppeneinteilung im nächsten modul, die crossreadings, den ersten vortrag des bundesheermajors...und vieles mehr.

heute erste hilfe training, unser astronautenvortragender, der einen großartigen ehrenamtlichen job tut beim roten kreuz, sogar für uns, die wir hier soviel zahlen, ehrenamtlich vorträgt mit aller leidenschaft, bewegende musik zu bewegenden bildern über heldentaten und unabkömmlichkeit der größten humanitären hilfsorganisation der welt. er ist übrigens wirklich astronaut, verbringt seine tage bevozugterweise in einem weltraumsimulationszentum in der wüste eines USamerikanischen bundesstaates. hier wieder die modernen ansätze. ein problem, ein weg bestehend aus fünf schritten, eine lösung. armut kann reduziert werden. habt ihr das noch nicht gewusst? wir können das problem dort in afrika lösen, ganz einfach, wirtschaftswachstum, gesundheitsversorgung, menschenrechte, usw... diesbezüglich haben wir heuten einen videoausschnitt gesehen, für mich zutiefst unreflektiert, kritisierenswert, verallgemeinernd, vereinfachend, einmischerisch...ja zum aufregen...
nach unserer gestrigen fotografiediskussion in meinen augen und mit meinen augen manipulierte bilder, katastrophenschauplätze und betroffene, durch gänsehauterregende musik unterlegte, zweckgewidmet den einsätzen des roten kreuzes.

ja erste hilfe ist natürlich wichtig! am nachmittag die praktischen übungen, diesmal viel gelernt, mit pausenvolleyball...ist nett so andere aktivitäten und andere unterrichtsformen...jetzt freue ich mich auch schon auf die zeit beim bundesheer, von mo - fr nächste woche verbringen wir im truppenübungsgebiet in den bergen...

geschichtenerzählerin

kernsatz der peace studies: lebe in der gegenwart. hänge nicht an den inneren geschichten und emotionen der vergangenheit, vergleiche nicht mit früher, interpretiere nicht längst vergangenes weiterhin in dein leben hinein. sei da. ich weiß meine innere geschichtenerzählerin (wolfgang nennt das echt "story teller") ist natürlich eine fleißige. reflektiert und gescheit sagt sie mir vor wie gewisse situationen für mich zu sein haben, wo ich erfolgreich sein werde und wo nicht, wer mich an wen erinnert und wen ich warum darum gar nicht so leiden kann und im grunde limitiert sie damit mein veränderungspotential, mein potential zum friedlichen dasein im hier und jetzt...weil: sie holt mich weg aus der gegenwart.

wir haben viele diskussionen über das thema. ist schwierig, für mich bedeutet es nicht, meine vergangenheit zu vergessen, den zustand der welt, die aktuellen vorkommnisse, im gegenteil, die eigene perspektive ist wichtig, ist immer da, klarheit darüber ist wichtig in jeder situation. doch: lass dich nicht wegholen, dir nicht einreden wie es sein wird und du sowieso so oder anders schon gedanklich eingeschränkte situationen wiedererleben und immer wieder, nur durch die transformation der eigenen person lassen sich auch konflite tranformieren, und da ist es dann wieder das "elicitive" an unserem friedensforschungsansatz.

in der situation zu sein ist nicht etwas unpolitisches, wie ich es sooft kritisiert haben im native spirit camp sondern kann als etwas grundsätzlich politisches interpretiert werden, wie immer wenn ich da bin und mir klar bin, position beziehe und mich selber und etwas verändern will.

über kriegsfotografie und quantenphysik

wenn wir fotografieren beeinflussen wir massiv die fotografierte szene, so wie wir alles in unserem umfeld und unser leben ständig verändern, gestalten, das ist quantenphysik (die physikalische erklärung dazu kann ich leider nicht geben, im kern aber: alles ist veränderbar, es gibt eine vielzahl an möglichkeiten, durch jede handlung und auch nicht-handlung verändern wir den lauf der dinge..). durch forografieren wähle ich explizit eine szene und blende andere aus. die szene zieht mich fotografin sozusagen an und will fotografiert werden, und dadurch wird sie gelöscht. wir sehen sie durch eine linse, mit gewisser distanz. das bild, das wird danach sehen - falls wir es jemals anschauen - ist immer eine interpretation im nachhinein. sehe ich das foto jahre später ist es wieder immer nur eine interpreteation einer szene in der ich nur fotografierte...eine kamera holt mich somit weg aus der gegenwart...soweit über den gestrigen vortrag von daniela ingruber, über ihre arbeit zu kriegsfotographie und quantenphysik... dabei gings vor allem um bilder die in einer katastrophengebiet gemacht wurden, die opfer auf den bildern werden über medien in der ganzen welt bekannt...der umgang damit ist ja echt einfach jounalistisch voyeuristisch, von den fotografierten kennen wir nur den einen moment, einen kleinen ausschnitt ihres lebens, wissen nicht was davor noch danach in ihren leben passierte...festfotogrfiert für immer auf diesem blatt papier und das ist auch was es ist, ein foto letztlich ein blatt papier, das bild unsere interpretation. sehe ich ein bild sehe ich etwas anderes als meine kollegInnen, das bild im auge der betrachterin. also erstens ich hole mich weg aus der szene die ich fotographiere, zweitens ich fotografiere die szene weg aus der gegenwart drittens ich hole die fotografierten aus dem lebenszusammenhang weg auf mein foto, drittens wird das bild verändert, gedruckt, dann betrachtet, die leserin sieht das was speziell sie daran anzieht...
ein quantenphysischer ansatz zu fotografie...und viel mehr gibts noch dazu...löste jedenfalls gute diskussionen in der gruppe aus...

quergelesen

täglich begleitet uns das gegenseitige rückmelden auf unsere in der onlinephase verfassten seminararbeiten. meine arbeit über "arbeit" natürlich viel zu lang, aber gute kürzideen und gutes feedback auf inhaltliches generell, ja, interessant sind die themen derjenigen die im dritten semester jetzt das proposal für ihre masterthesis erarbeiten, auffällig dass einige die methode des theater der unterdrückten von boal wählen um fallstudien durchzuführen. katya will mit theater in gefängnissen arbeiten zum unendlichen thema der inneren freiheit und chris will in burkina faso mit lokalen ngos alternative konzepte zur klassischen entwicklungszusammenarbeit weiterentwickeln. andere themen sind menschenrechte in china und tanz als ausdruck einer politischen praxis, versöhnungsarbeit in norduganda...

9. Juli 2008

Imagine otherwise

Zerdenke und stell dir was neues vor. Stell dir vor was sein kann dann kann es auch sein…öffne deine gedanken für alternativen, dann sind sie auch möglich. Analysiere machtstrukturen die ausdruck und identität vorgeben, sei dir ihrer bewusst und denke sie anders,… judith butler hat das geschrieben, ja stand ein kurzer feminismus- überblick auf dem vortragsprogramm, in ihrem sinne sind damit konstruierte und vorgegebene verhaltensweisen identitäten und lebenswege aufgrund von machtstrukturen im bezug auf gender gemeint, ich meine es ist ein guter grundsatz sowieso…
Im geben von alternativen hilft die zweifelnde postmoderne nicht weiter. Postmoderne ist ein zustand der gedanken in dem zweifel vorherrschend ist. bestehenden systemen, fortschritt, entwicklung, wird misstraut, alte konzepte verworfen, dekonstruiert und zerdacht, das mittel dazu ist unsere vernunft, räume für alternativen werden geschaffen…doch…vorschläge für alternativen müssen erst entwickelt werden…

kapitalistische netzwerkweltordnung versus widerstand

Laut dem buch empire von antonio negri und michael hardt gibt es ein globales kapitalistisches netzwerk ohne zentrum und außenstehenden, eben das empire, nicht länger die nationalstaaten sind wichtig. auf der andere seite, nein im grunde mittendrin umschlossen von dem system steht die vielfalt der menschen (multitude), die kleinen täglichen geschichten, oder einzelpersonen, die sich zu protesten zusammentun. Diese sind jedoch im system und oft gleichzeitig agentInnen des empires und teile der „vielfalt“…siehe g8 proteste, gipfel- gegengipfel…auf beiden seiten gleiche interessen, gleiche kleidung, gleiche kreditkarten, gleiche fluglinien…hört sich pessimistisch an, bunte protestierende, die nicht existierten existierte nicht das empirenetzwerk, auf der anderen seite kommerzielle veranstaltungen für afrikahilfe etc…wie kommen wir da raus???

Dazu passend der mythos von cyborg, von donna haraway, der aufruf, monster zu sein weil der traum von der vernunft monster produziert (= mit vernunft gestaltete eben sogenannte moderne systeme sind genauso ausbeuterisch, führen zu gewalt krieg und unterdrückung, beste beispiele atomwaffen, weltkriege,…), nutze das system, wogegen du sowieso nie ankommen kannst bzw. in dem niemand in der lage ist, die macht zu übernehmen, für subversive handlungen, bilde strategische allianzen mit gleichgesinnten und versuche von innen subversiv dagegen zu arbeiten…schon dieses bewusstsein allein bedeutet eine art von widerstand!

Von sicherheit zu terror

Jeder souveräne staat trägt die möglichkeit des terrorismus in sich, nach giorgio agamben hat das leben an sich 2 komponenten, das eine durch bürgerschafts-, staatsangehörigkeitsrechte geschützt, offiziell registriert und dazugehörig. Die andere komponente ist das nackte leben, dem wir gegenüberstehen wenn keine rechte, keine gesundheitsversicherung, mehr wirksam ist, beraubt jeder rechtlicher identität und politischer entscheidungskompetenz, ein beispielzustand dafür ist das „leben“ im konzentrationslager im 2. weltkrieg. das problem dabei ist dass der souvereigne staat über unseren rechtszustand entscheiden kann, und somit auch über den ausnahmezustand. die angst vor dem terror die zu einer politik der extremen sicherheit führt, sicherheit als legitimation für handlungen wie sicherheitschecks, schubhaft, ausschließen aller alternativen,…sicherheit, ein leeres versprechen, das gegen sich selber arbeitet, sobald menschen abgeschoben, ausgeschlossen werden, sehr problematische zonen sind dabei schubhaftzonen auf flughäfen, gefängnisse,…auf lange frist nach agamben führt das verfolgen des sicherheitsgedanken zu einem permanenten ausnahmezustand…

8. Juli 2008

in der weißen villa

wir sind ja umgezogen in die villa blanka, eine managementschule, unter anderem auch für disziplinen wie kochen, servieren. unsere "homebase" ist der grillhof, kooperationspartner der peace studies.
im grillhof werden wir sagenhaft durchgefüttert, ein riesen frühstücksbuffet von hoher qualität, täglich mit ei, schinken, latella, 2 weiteren saftsorten, obst, kunstdosenobst, müslis, zusatzmüslikörndln, 4 verschiedenen frische marmeladen, nutella. ein mittagessen mit 3 gängen, wobei der schlagobersgehalt in der suppe schon für 2 tage sättigt. die fleischhauptspeise, stets mit gemüse und einer kohlenhydrat-beilage, die vegetarische speise bestehend aus diversen sorten typischen tiroler käses, darunter oder drumherum jeweils wechselnde zutaten, auch sehr kohlehydratlastig. "holzhackerkost" würden die leute in großarl, heimatort meiner familie väterlicherseits, sagen. der nachtisch elegant wienerisch oder italienisch, diverse kuchen, cremen, krapferl mit berdimensionalen schlagobershäubchen und schokoflocken oder farblich geschmacksanregenden soßen verziert. alles serviert auf bodenständig alpenrosa tischdecken, passend zum außenverputz des grillhofseminarhotels.

luxus zimmer mit teppichboden und tiroler nationalliteratur. die andreas hofer geschichte zum quadrat plus anleitungen wie außenstehende das erstrebenswerte tirolerInnentum verstehen annehmen und erlernen können. die meist atemberaubenden klassenzimmer mit der weiten glasperspektive auf die schroffen nordkettenfelsen, grüne bergwiesen und die wolken im tal, unsere wäsche wird gewaschen und zusammengelegt, wir haben einen eigenen raum für die gruppe, internetzugang rund um die uhr und wireless lan überall wo ich mir es vorstellen kann.

die lage des grillhofs, erhöht über den wolken die morgendlich im tal hängen, umgeben von wäldern mit kleinen felslichtungen, einem nahen badeteich, dem kleinen örtchen vill, wo der bus in der stadt wegfährt, einen garten vor den speisesaalfenstern, der zu verrückten spielen und lesen auf parkbänken, nett angelegten "wackel"steinen und gartenliegen, gemütlichen leserunden im gras einlädt...

und wenns ein problem gibt, sei es technischer medizinischer oder haushälterischer natur, hilft franz, umsorgender grillhofmanager und tiroler landesregierungsmitarbeiter höchstpersönlich.
vergessen hab ich noch den fitnessraum mit den infrarotkabinen zu dessen benutzung wir unter der straffen peace studies pausenstruktur wir zeitlich kaum in der lage sind.

aus diesen verwöhnenden luxusgefielden sind wir am samstag ausgezogen, um hier in der villa blanka ein neues quartier zu finden. die enttäuschung bei den meisten gruppenmitgliedern ist groß. keine spur von alpenländisch- anheimelnder einrichtung, stattdessen ein neubau, große fensterflächen, die räume größer als notwendig, weiße tische, weiße tischtücher, weiße servietten, starr zu modernen gebilden gefaltet, aluminiumbalkongeländer, in den zimmern neonnachttischlampen. wireless lan funkioniert nicht, es gibt nur einen computerraum, und das größte thema, das uns hier begleitet: das essen. die schülerInnen der villa sind auf schweinefleisch spezialisiert. wir bekommen aufgrund der unterschiedlichen kulturkreise und essgewohnheiten und möglicher schweinefleischablehnung die ganze woche vegetarische kost. von musterschülerhafter menuzusammenstellung ist dabei wenig zu merken. gebackene schwammerl, gnoggi, kartoffelgulasch, bärlauchsuppe, gemüselaibchen in unterschiedlichen formen, gebackener tiroler käse natürlich, vegetarische kost wie von fleischköchInnen gekocht, die, ein alternativen suchend, die gleichen zutaten bei der nächsten mahlzeit in anderer form oder panier ver"backt" wiederservieren. besonders kreativ die nachspeisen, pudding diverser geschmacks- und farbrichtungen mit viel gelatine in immer dieselbe form gegossen, einem zylinder, serviert in wackelnder schwabbelnder konsistenz mit einer kleinen frucht - jeden tag eine andere - und einer dekorativen jedoch weniger geschmackvollen soßenverzierung.
dazu kommt dass schülerInnen fürs servieren und kochen zeit brauchen, die mahlzeiten dauern also, besonders die zeit des wartens zwischen den gängen, denn die menge des essens ist nicht sooo viel....

ein großes thema. ich mag die villa! durch die langen essenszeiten ergeben sich gute gespräche, durch den fernen computerraum verbringe ich mehr zeit mit den leuten und mit nachdenken über passiertes, wir sind in fussnähe zum zentrum, ich habe mir eine neue elektrische zahnbürste und endlich wieder eine zeitung gekauft. die zimmer sind groß, die gänge weitläufig. suche ich eine person, treffe ich auf dem weg 3 andere, gehe zwischendurch in andere zimmer, auf die dachterrasse, zur bar, zum getränkeautomaten (alles minutenweit voneinander entfernt..), ein klavier gibt es, auf dem joshi, der im lastwagen lebende nomade (keine ahnung ob er sich als solcher sieht) und ich schon die 2 einzigen 4 händigen stücke die wir beherrschen rauf und runter gespielt haben. für mich kann das gebäude den prozess des gegenseitigen kennen lernens und zusammenwachsens in der gruppe nicht aufhalten, im gegenteil, ich finde ortsveränderungen hilfreich, um gruppenprozesse zu bewegen, zu verändern...

das lustige ist, dass wir nun in der riesengroßen villa einen minikleinen computerraum gefunden haben in dem sich internetfreaks, skyper- und bloggerinnen zusammenfinden, auch leute, die gar nicht internetten sondern einfach lesen, drängen sich dazu, unser italienisch spanischer palestinensischer mitstudent spielt immer wieder sein lieblingslied bella ciao von dem der unzählinge versionen auf seinem computer gespeichert hat. ja lustig. ich geh jetzt wieder ins große zimmer, freu mich auf die lektüre der papers und des standards der mich hoffentlich über das innenpolitische chaos aufs laufende bringen wird...

aktives zuhören

jeden tag starten wir mit 7 minuten active listening und 7 minuten reden über dinge die uns bewegen während unsere active listening übungspartner zuhören. ziel dieses gesprächs ist es gewaltfreie kommunikation zu üben. für mich hat es jedoch auch einen sehr integrativen, persönlichen kommunikativen sinn. die frage dazu lautet: was bewegt mich im moment. ich mag diesen tagesbeginn!

die giraffe im sessel

die peace studies haben eine auszeichnung bekommen! den unesco chair für peace studies!!! verliehen von der österr. unseco kommission am freitag in der offiziellen opening ceremony auf der uni innsbruck. ein schöner abend, sehr feierlich und rührend, unsere organisatoren verdienen voll und ganz den chair meiner meinung nach, es handelt sich dabei wohl um einen wenig greifbaren doch international anerkannten "chair", der die methoden des programms : elicitive conflict transformation und transrational peaces anerkennt! super. war ein großer tag am freitag, viel aufregung, stolz, reden, und dann die beste peace studies party bei der ich jemals war. ja auch parties sind wohl mit 38 leuten lustiger als mit 20...wolfgang dietrich bekam von uns ein t shirt mit einer zeichnung: einer giraffe (das landtier mit dem größten herz - siehe rosenberg gewaltfreie kommunikationsmethode) in einem sessel.. :-) ich hab das einfach so cool gefunden, die symbolik...

so versuchen wir nun die international anerkannten methoden als großherzige giraffenfriedensstudierende weiterzutragen, über unsere eigenen vernunftgrenzen hinwegzusehen, über postmodern verwundenene (verwindete?) analysen drüberzuschreiten, drüber hinauszugehen, unsere eigene perspektive zu erkennen in jedem schritt und standpunkt zu beziehen in den verschiedensten konfliktfeldern... uns selber zu transformieren, mit der situation, dem konflikt zu arbeiten und so auch diesen zu transformieren....soweit zur erklärung der kernkonzepte dieser peace studies.

mitternacht

faszinierend, alle postmodernen philosophen die wir bisher durchgenommen haben, kommen nach dem vielen verwinden von und (ver-) zweifeln an gegebenen strukturen der moderne zu einem punkt wo sie im moment des hier und jetzt aufgehen wollen, ohne alles vernunftgesteuert zu hinterfragen...sie gehen über das postmoderne denken hinaus, wir nennen das dann einen "transrationalen" ansatz...ich finds nur etwas eigenartig, dass es vielen so zu gehen scheint, sie suchen spirituelles, sich auflösendes, identitätenauslöschendes zum zweck eines aufgehen in "einem" leben, außerhalb jeder subjektivität...nietzsche nannte besagten moment "mitternacht"...

...für mich ist es ein lernprozess, viele weltanschauungen nebeneinander,...transrationales würde ich intuition nennen, ein zeichen, das mich zu einer entscheidung führt, zufällige begegnungen, die mich weiterbringen, situationen, die ich scheinbar zuvor geträumt hatte...es existiert mehr als pure vernunft, sicher. trotzdem, meine kritischen gedanken verwinden denkkonzepte, und hören nicht auf mich und die dinge zu analysieren...

in der gegenwart angekommen, nach stressigen suchenden teilweise unsicheren monaten in wien, gehts mir gut, die gruppe ist eine nette, es ist immer was los, spannende leute, wenn ich will finde ich jemanden für ein glas wein, ein gespräch, eine zigarette, eine umarmung, einen spaziergang, zum austauschen und kommentieren über die papers die wir lesen, fern sind wir jedoch vom kleinen familiären gruppengefühl im wintersemester, ....

die wanderung auf die serles!

hey wir haben am sa (in der freizeit) so eine coole bergtour gemacht!!!!!! Wow ich wollte gar nicht mehr herunter vom gipfel, es war fast ein schwindel gefühl, die letzte stunde gings nur über felsen und geröll bergauf! Tw mit stahlseil am felsen zum anhalten, wow, hey so ein gefühl von freiheit von überblick und gradwanderung intensives lebenskribbeln, ein wahnsinn, zu 10. sind wir hinaufgegangen, zwischendurch hat sich meine innere angsthäsin gemeldet, so a la oje ich bin noch nie auf derartige gipfel geklettert ich schaff das doch nicht….aber hey mit hilfe der gruppe geht das alles. So haben die herausforderungen der peace studies begonnen…und gut ist es zu sehen dass ich viel mehr schaffe als ich mir zutraue - peace studies fördert das ja uns an persönliche grenzen zu bringen... In der gruppe geht alles leichter u schritt für schritt u ich werde dann schon sehen wie ich wieder hinunter klettere, vorher einfach auf den aufstieg konzentrieren…echt ein unbeschreibliches gefühl dort oben, meine volle bergfasizination ist hervorgekommen und ich will wieder zurück ich will wieder hinaufgehen u das letzte stück zum gipfel u wieder herunter noch mal u noch mal und mich fast schwebend fühlen, die vogelperspektive oben über die grenzen der berge und hinweg…hmmm.
diesen berg, die „serles“ sehen wir normalerweise von den fenstern unseres zweiten quartiers, (wenn es nicht regnet wie jetzt im moment…) ja, wir sind schon umgezogen, das nomadische sommer peace studies leben hat begonnen, jetzt in der villa blanka, ein bisschen am berg im norden von innsbruck aber in zentrums fussnähe!

nomadisches

in der diskussion der postmoderne sind wir von nietzsche über foucault heute bei gilles deleuze angekommen. foucault setzte sich vor allem mit macht auseinander - macht (kraft) und resistenz (resistance) die allen beziehungen und allem mit dem wir uns in verbindung befinden innewohnen... er sah die menschen der moderne als angepasst erzogenes volk durch institutionen und die gesellschaft. wie in einem panoptikum sind wir ständiger fiktiver bewachung ausgesetzt und deswegen automatisch diszipliniert. ein schrecklicher gedanke. foucault war homosexuell und hatte eine perspektive aus einer marginalisierten gruppe, trotzdem, auch infolgedessen was wir letztes semester über sicherheit und den überwachungsstaat gelernt haben, muss ich ihm schon recht geben. wo ist die freiheit? individualität eine fiktion? ein panoptikum ist ein rundes gefängnis mit einsehbaren zellen an der innenwand, in der mitte ein turm, von dem aus ständig überwachung ausgeübt werden kann.

deleuze sah sich als nomade, nur transpositionen zu beziehen fähig, keine endgültigen standpunkte, keine grundlegende essenz ist möglich in der postmoderne. in diesem nomadinnentum ohne örtliche und wertegebundene stabilität fühle ich mich wohl bzw zieht es mich an, es sagt etwas aus über mein leben, die vielen verschiedenen bereiche und beziehungen die mich definieren, das immer wieder weiter wollen, ständig auf dem weg zu etwas neuem. andererseits ist natürlich in ständigem wandeln und wandern einige stabilität notwendig, so schließt es sich nciht aus für mich...paula, da sie ja meine karawanenvisionen aus den holotropen atemsessions kennt, meinte ich solle jedenfalls nomadisches weiterlesen für das thema meiner masterarbeit, bekam auch schon buchtipps..ja ich schaue mal über welche themen ich im laufe dieses semesters noch stolpere...

4. Juli 2008

afrika seminar

sehr glücklich bin ich über ein andered neu gestaltetes modul, und zwar wird die hälfte der gruppe gleich nach dem un training beim bundesheer ein afrika seminar mit einem afrikanisch-hamburger professor mitmachen . und ich bin dabei, jipiiiee (anstatt , wie die andere gruppenhälfte ins native spirit camp zu fahren) ....irgendwie gruppendynamisch politische konflikte am afrikanischen kontinent betrachten...freu mich :-) ..also bleiben mir diesmal gebärmutterschwitzhütten und dergleichen erspart...naja um die naturerfahrung trotzdem dabei zu haben wollen nora und ich schon längst draußen schlafen, leider macht uns der regen bisher immer einen strich durch die pläne...

morgen gibts nach dem querlesen unserer arbeiten einen gastvortrag von wolfgang sachs u dann die offizielle opening ceremony....

3. Juli 2008

regenbogen

eine vielfältige internationale gruppe, verrückte regenfrisbeespiele, regenbogentänze...das gruppenfeeling startet schon sehr vielversprechend. honeymoonphase würde wolfgang dietrich sagen (das impliziert schließlich dass wir auch wieder in die crash- und die chaos gruppenphase durchleben werden..und natürlich auch alle anderen danach...), ja spannend.

gestern war ein supertag, bin wieder da u voller energie (wobei heute zwischendurch zwei stunden geschlafen..) ein sehr gutes interessantes semester hat begonnen! um einiges dynamischer noch als das vorige, nicht nur weil wir jetzt zu 38. sind, sondern auch wegen flexibel gestalteter vorlesungen, wir haben mehr wahlmöglichkeiten, können auch kurse wechseln, die gruppe wird immer wieder neu zusammengewürfelt...

so geh ich derzeit je einen halbtag zu norbert in die postmodernity-vorlesung, die eher gefährdet ist in eine zweiflerisch postmoderne diskussion auszuarten, ja super, wir besprechen die konzepte postmoderner philosophen, wollten heute nietsche besprechen, zu dem wir jedoch vor lauter diskussion über den postmodernen zweifel an sich nicht gekommen sind. ich finds spannend...

den anderen halben tag ist crossreading, wir durchleuchten wieder die papers unserer kollegInnen, anstrengend aber eine gute methode um alle kennenzulernen...
abends sitzen wir irgendwo in den gemeinschaftsräumen oder in den pausen zwischendurch draußen und lesen oder kommentieren mehr als lesen...lustig war das grade...habe zb. gelesen dass ubuntu in einer sprache in tansania gemeinschaftliche arbeit bedeutet...ubuntu ist ja das opensourcecomputerprogramm..was ich da so alles erfahre...

ansonsten genieße ich die umwerfende bergsicht und das gute essen..soweit zeit dafür ist...
na gut ich schreib bald mehr, soweit ein kurzes blitzlicht...

1. Juli 2008

wartend in den startlöchern...

liebe alle wartende auf neues geblogtes...es ist noch am anfang, quasi in den startlöchern. im moment viel wiederholung, einiges an wow-effekten ist beim zweiten mal gelinder, was nicht heißt dass ich mich fadisiere, das programm ist dicht.
das neue sind die leute!!! eine gruppe von 38 sind wir, und eine sehr coole diskussionsfreudige gruppe. im moment diskutieren wir eben dinge die für mich voriges semester neu waren u jetzt fehlt noch ein bisschen diese spannung um mich da hineinzubegeben in die diskussionsräume...schön wars alle wiederzutreffen fühlte mich von anfang an sehr zu hause.
und ja müde war ich nach dem vollen wochenende, attac klausur, party, hochzeit, sehr super alles, aber brauche noch zeit um anzukommen. insoferne ein paar tage zum eingewöhnen, auch gut..

gestern abend eine wiederholung der gewaltfreien kommunikationsmethode nach rosenberg, siehe einen frühen eintrag anfang jänner. ab morgen wird wieder papers gefeedbackt mit giraffenpuppen und wolfsohren und so weiter (zur erinnerung: die giraffe ist das landtier mit dem größten herz..)
heute den ganzen tag wolfgang dietrichs zusammenschau-überblicksweltgeschichtetheorien, super natürlich, aber eben wie gesagt nicht neu jetzt mehr für mich...

na gut ich werde dann lesen bin morgen gleich dran um feedback zu geben, u außerdem zum moderieren...und morgen gehts dann auch los mit den postmodernen tiefergehenden zweiflerischen theorien über die ich mich schon sehr freue!

22. Mai 2008

musiktipps

dunkelbuntes von zimt & schmetterlingen...
http://www.myspace.com/CINNAMONANDBUTTERFLIES

solidarisches festival im waldviertel am wochenende...
www.malandragem.net

fröhliches für frühlingsregentage...

und hier noch swingiges...
http://root.plain-productions.de/_dunkelbuntwien/Schwing_die_Hacken_-_compiled_&_blended_by_%5Bdunkelbunt%5D.mp3

21. Mai 2008

etymologisches zu arbeit...

Etymology and Meanings of Arbeit

The German translation of the word “work” is Arbeit. Arbeit is a very old word. I could even find Indo-European ancient words that have a connection to the notion. In an etymological dictionary I found: “Arbeit, f., auf Schaffung von Werten gerichtete körperliche oder geistige Tätigkeit, unselbständiger Dienst“, work, action, either physical or mental, dedicated to create value; dependent service.”[1] This definition somehow surprised me. Not being independent while working has the meaning of being within a relationship of dependence, it sounds a little bit like being a slave. Following this path it is very interesting to see that the root of the word Arbeit indeed is the indo Germanic arba, which means Knecht, translated to English: “servant”. According to other etymological dictionaries the Germanic verb arbejo is the ancient form Arbeit. It can be translated with being an orphan, being in a situation of suffering and being forced to work. The Germanic word arbejo indeed roots to the same word as the English “orphan” and as arm, German for poor, namely to the Indo European word orbh. I am impressed. If I had done the research about the German word Armut which means “poverty” it would have lead me to the same roots. Related to the word orbh is also the old Slavish word raba, which also means Knecht, servant. From this root the word “robot” developed. Following the chronology for German language, from the Indo European orbh, the Germanic arbejiz derived, which is translated with Mühsal, Not, Leiden, Erdulden, hardship, misery, complaint, suffering from something. In Old High German the word sounds like arbeit, arabeit, arebeit, with the same meaning. In the following Middle High German the same term describes an exhausting activity.

Two connotations of the word that immediately called my attention while researching:

1) the term Arbeit used to have a very negative meaning

2) up to the middle ages (Middle High German) it expressed something passive, something happening to you[2]

Of course, these meanings are closely linked to the social and cultural setting in which the term is used. It seems like Arbeit (work) and Armut (poverty) were closely linked to each other. Arbeit was a misery, a very exhausting activity poor people who were dependent on others like servants, slaves, had to do. Nowadays with Arbeit we mean Erwerbsarbeit, so called employment-based work. For expressing a different kind of work, like housework (Hausarbei), family work (Familienarbeit), garden work (Gartenarbeit) we need a further expression, something additional to Arbeit. Being without employment is to be arbeitslos. This word up to Middle High German had the very positive meaning of mühelos: “facile”, “without difficulty”. In our society nowadays it means to be outside of the economic circle, and marginalized.



tss...die schriftarten entziehn sich beim einfügen meinem layouterischen änderungswillen..sorry schick is das nicht ich weiß...

arbeitsauszüge ...

personal perspective...

While trying to get into the discussion about work during the past days, as this topic will accompany me for the next weeks it began to dawn on me that work has to do a lot with my identity. My work can tell who I am and when asking me about my work I will talk about myself. I admit, with my actual job this is a special case. Actually this is more than a job, in which working hours, creative project developing sessions with friends, discussing about development cooperation, drumming on demonstrations, reading books and articles about political philosophy or development blur in view of my personal interests. Being so much into all these activities makes it hard for me to draw the line between work and personal interests that I follow voluntarily in my free time. I am lucky! My work corresponds to my interests in a way that some things, even if I did not get paid for them, I would do them anyway. In my concept of living, my picture I have of my identity the identification with my work is very important! I will die somehow by being limited in my creativity by being forced to do boring things, to stick to too many rules and a too narrow structure. Within my little world I have found my concept of work that allows me to flow with my interests and to realize plans I dream of. And I do all this – and this is the best about it – together with my friends!

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my personal concept of work...

1) Work is a creative process. It is the flow of my ideas and the making something out of it. Work allows me to leave a personal mark in every project and on every place I am active. Work allows me to satisfy the needs of self fulfilment.[1] Without doing something I cannot change anything in my environment. Without work I cannot use my creative skills neither the skills I learned during my studies. My ideal work is one I can totally dive into; in which things happen directly out of my creativity.[2] Work motivates and gives sense to human lives. I once had a very bad working situation, right after finishing my studies. I was employed in a hammock store. My only task was to sell hammocks. Although I love hammocks I was not challenged at all and got very unhappy with my whole life situation. This experience was traumatic to me and I really appreciate it to feel well and challenged with my job. At that moment I was even not able to fulfil the small tasks the shop demanded. Having a satisfying job is a precondition for a good life[3] and personal development.

2) Work is the base for economic survival. Gainful employment[4] (German: Erwerbsarbeit) is a word which is very important in our society. The background is capitalist thinking; of course, we all need money to survive. We all need employment to earn money. Gainful occupation is a type of employment that determines our daily life. In societies in which survival is based on money, and thus on employment, every human being is dependent on work. Without work we do not earn money and we cannot survive! Wealth is usually measured by productivity in capitalist societies. The gross national product tells us how much we produce per year. The national production level is the sum of work achieved by every human being! The economy is dependent on work because of productivity and human beings are dependent on work because of money. Unemployment is a constant threat to economies. The absence of work leads to poverty, thinking in terms of national economy as well as regarding the individual level. Important in this discussion is the question of insurance which in Austria is linked to employment and income. The absence of work means having to carry the risk for health expenditures oneself.

3) Work is the base for social networks and social being. Work defines to a large extent with whom I spend a lot of time. The amount of money I earn defines –amongst other things- my recreational activities and hobbies. When I do not earn money I cannot afford going to the cinema or eating out. Without work I would probably be lonely. Many people who are jobless for a longer time are excluded from social life (stigmatisiert)[5]. By choosing a work/job we also choose our social surroundings and possibilities. By choosing a job we choose the place where to stay, the centre of our lives. I have this wonderful opportunity of having partner organisations of the youth exchange program in India and El Salvador. I was fortunate to travel there to visit them and take part in the exchange program. Having the intercultural peace studies environment around me means a lot to me. “So I am lucky, living in a country where these premises where given, I grew up in stable Austrian conditions with my loving family, always had enough of everything with the most support I could get, graduated from university and got every kind of education I wanted to. So I could get the best support to develop my skills and abilities, the most

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work in my culture...

Austria is usually associated with mountains, music, skiing, good food, special sweets, and beautiful landscape. The country’s typical inhabitants are said to know how to do the typical dances, Walzer and Polka, to know how to sing or even to sing Jodler[1], to know how to ski, to be responsible, hardworking, money-savers, reliable and usually catholic. In Vienna there is a long tradition of complaining about ones life and about ones neighbors after all. Vienna, the city itself, of course is associated with the emperors, especially with Kaiser Franz Josef who constructed many important and luxury buildings in Vienna and his charming wife Sissi, around whom the most glamorous stories are told and all kind of trash (Kitsch) imaginable is produced.

So all of this does not mean much to me, neither is it useful for the discussion about the notion development in this context. Well, I am an average dancer and I love to sing, whereas my jodel-skills have never been developed. I find Vienna nice, but too rich and glamorous, lacking an old town where people sit on the squares and music is played in the streets. I hate to dress up typically with Dirndl[2], which sometimes was necessary for a performance with my Choir. I am quite good at skiing; of course I love to eat Austrian cakes and biscuits and can also bake quite good ones. I love the mountains, hiking, I feel happy when the train passes by the landscape that is really beautiful, at least one half of the year when everything is green and the sun shines. I like to complain about the Viennese culture of complaining, about the attitude that everything is bad anyway, and it is always the fault of somebody else. Currently, the news of the crime that one man closed in his family in the basement and threatened and harmed them badly is spread all over the world. Newspapers write as if in every Austrian basement people were locked in and raped. Beside this journalistic nonsense, to my mind there is something true about the fact that Austrian civil society is not very developed. As I am in the leading committee of attac[3] Austria, a political non governmental organization, this fact makes me think a lot. There is something true about it that everybody lives for her/himself and nobody wants to really care for the life of others, neither wants to really look at it. At this point I see a big potential to change something, to do work to enforce Austrians´ moral courage. I wanted to express my thoughts about this current topic, I think it has a lot to do with Austrian culture in fact. And the aim to contribute to the strengthening of Austrian civil society is also a motivation for my own work.