9. März 2009

frauen-männerdynamisches zum frauentag

christoph ist schauspieler. ich mag es wenn leute gerne sprechen vor gruppen wenn sie ohne sich selbst zu wichtig zu nehmen es doch verstehen mit einigem humor die eigene person ins rampenlicht zu rücken. jedoch ist ja meine theorie in gruppen dass unterstützerInnen mehr macht haben als die leute im rampenlicht. gruppendynamik würde nicht funktionieren ohne unterstützerinnen. ich bewirke als unterstützerin in vielen fällen mehr als als initiatorin. besonders wenn ich als initiatorin keine unterstützung bekomme. als initiatorin bin ich darauf angewiesen dass meine idee gefällt. dass ich leute mitziehen kann. werden statt mir andere unterstützt bin ich alleine, und kann mich bestenfalls damit abfinden andere ideen und personen zu unterstützen. in gruppen ist das oft auf unheimliche weise festgeschrieben wer wen unterstützt. definitiv war das der fall in unserer gruppe vergangenes semester.
seltsam, ein gruppengesetz dass muhiba immer nach melissa sprach, und umgekehrt. dass ronny immer nickte wenn chris was sagte und josef, der nur von seinem computer kurz aufsah wenn baktybek ein beispiel brachte. shahinaz hatte die ganze aufmerksamkeit des professors, sowieso. und sie war gut und brachte sich viel ein. adam war der einzige der jeden text wenigstens kurz angeschaut hatte und zu jeder präsentation ein kommentar machte. er war so präsent wie ich es beim cross reading gewesen war. sikhander ließ sich immer unterbrechen durch all die kommentare.
eingefahrene dynamik, ich fühlte mich verloren in sikhanders stunde. es war niemand da den ich unterstützen konnte da die leute die ich unterstützt hätte nicht sprachen, noch weniger als ich, zu schwach und überfordert mit der situation.
ich bin gern unterstützerin, natürlich. ich denke dieses unterstützerin-sein ist eine typisch weibliche eigenschaft. ich kann das gut, in gruppen zu schauen dass jedeR zu wort kommt und sich wohl fühlt, sich jedeR einbringen kann. ich will dieses thema kurz unter dem genderaspekt betrachten, der in unserer gruppe gut sichtbar wurde. das paradoxe dran ist, dass ich als frau immer bemüht bin männer zu unterstützen. ich will männern das gefühl zu geben etwas besonderes zu sein. (ich denke das kann ich auch ganz gut). es ist mir wichtig besonders von männern aufmerksamkeit zu bekommen folglich gebe ich männern viel aufmerksamkeit. besonders stark zeigt sich diese dynamik natürlich in gruppen mit sehr niedrigem männeranteil. ich bewege mich viel in solchen gruppen und mag die daraus resultierende dynamik oft gar nicht. obwohl ich sie natürlich selber mitverursache. einerseits kann ich zu männern direkter sagen was mich stört als zu frauen andererseits bekommen sie auch die doppelte bewunderung von mir. und sie lieben das (denke ich). wenige männer in gruppen von vielen frauen werden oft umschwärmt und bekommen übermäßig viel aufmerksamkeit. viele frauen die in einer gruppe mit wenigen männern sind bemühen sich umso mehr ein bisschen aufmerksamkeit zu erhaschen.
die schlussfolgerung daraus ist eine wertung der geschlechter, nämlich jene dass männer in meinen gedanken und zeilen mehr wert sind als frauen. warum ist es mir besonders wichtig mit männern in kontakt zu kommen? präzise ausgedrückt habe ich die starke frauenüberzahl in gruppen ausgesprochen satt. ich bewege mich viel in gruppen mit frauenüberzahl. überzahl. was für ein wort. als gäbe es zu viele frauen. warum mache ich mein eigenes geschlecht schlecht nur deswegen weil es vom anderen nicht bewundert wird!? es hat den anschein als fühlte ich mich in der gruppe als frau weniger wert, weil wir frauen so stark vertreten waren. als würden beziehungen zwischen männern und frauen in gruppen dem scheinbar marktgemachten gesetz von überangebot und nachfrage folgen. brrr. ich hasse mainstreammarktwirtschaft und bin gegen jede fortschreibung der marktdynamiken in anderen bereichen. mir die frage nach meinem wert zu stellen ist äußerst marktwirtschaftlich und ich will das nicht. mein wert soll nicht abhängig sein von der aufmerksamkeit meiner männlichen kollegen. ich muss als lebewesen keinen wert haben im sinne eines vergleichbaren numerischen begriffs den ich zu anderen in relation setzen kann.

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