12. Februar 2009

kleine prinzessin

neben meinen vielen namen und namensabkürzungen die ich als langnamige elisabeth bekomme hab ich in den letzten wochen von meinen mitstudierenden einen neuen erhalten: der kleine prinz. in anderen sprachen little prince, principito, urine wangja (das ist koreanisch). ganz abgesehen von seiner männlichkeit fühle ich mich überaus geehrt durch den namen. als prinzinnenhaft in den augen meiner kollegInnen definierten mich meine langen spaziergänge in blauem mantel und gelber haube, die mich schweben machen. anlass genug mir zu überlegen was das märchen des kleinen prinzen für mich bedeutet. ich habe nachgelesen, von erwachsenen mit fixen vorstellungen von hüten, elefanten und schafen. über die reise des kleinen prinzen die ihn auf seltsame planeten führte. und darüber dass er auf der erde menschen suchte, freunde. und die antwort die er bekam vom kleinen fuchs: du siehst mit dem herzen. alles andere ist unsichtbar. und: du brauchst zeit um mit dem herzen zu sehen. freundschaft entwickelt sich mit der zeit und durch hinschauen - mit dem herzen – und durch dabei sein. der wille sich „zähmen“ zu lassen ist dazu voraussetzung.

ich mag das wort zähmen nicht. es klingt nach haustieren und nach einschränkungen. ich gebe antoine de sainte exupery recht darin dass zeitliches und empathisches engagement voraussetzung ist um freunde zu finden. oder einfach „da sein“ immer zur gleichen zeit. ich denke dass „da sein“ in der gruppe wesentlich ist um freunde zu finden. auch „da sein“ wenn ich mich nicht so wohl fühle. „da sein“ mit all meinen zweifeln und unsicherheiten. mit meiner nachdenklichen besorgnis rund um das gruppengeschehen und mit meiner besorgnis um andere menschen. kein grund mich darin zu verlieren, mich hinter anderen, oder gar in anderen zu verstecken! sobald ich nicht mehr da bin kann ich keinen platz einnehmen etwa weil ich von planet zu planet reise oder weil ich prinzessinnenmäßig über dem boden schwebe ohne mich festlegen zu wollen, ohne mich tatsächlich auseinandersetzen zu wollen mit den spannungen in der gruppe, mit dominanten persönlichkeiten, und mit meinen eigenen reaktionen auf mitstudierende.

sobald ich nicht mehr da bin können mich andere nicht gern haben, ich stehe nicht zur verfügung für beziehungen. sie betreffen mich nicht. ich bin abgeschottet versteckt hinterm vorhang, wartend auf bessere bedingungen und freundlichere gesichter die auf mich warten. nur, es wartet niemand. denn jedeR ist auf ihre/seine weise reisend unterwegs zwischen den planeten der identitäten, wenn auch innerhalb des glaskugel-exils das die peacestudies bieten.da zu sein ist meine erste verantwortung. auch wenn ich träume, wenn ich mich zurückziehe. träumen ist meine entscheidung, da sein ist meine entscheidung. und da sein ist voraussetzung für gruppenmitgestaltung. für die anwendung elizitiver methoden, die wir bei den peace studies lernen.
(aus meinem reflexionsbericht für modul 3)

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