31. August 2008

frieden in beziehungen

Schließlich kann sagen, es war ein überaus emotionales Semester. Ich habe mich geliebt gefühlt und verletzlich, und stark und schwach, angenommen und anders, energiegeladen und einfach müde. Ich habe bemerkt, dass mir meine Kollegen und Kolleginnen so viel bedeuten und ich einfach davon lerne, bei ihnen zu sein, von der Art wie sie gehen, singen, Theater spielen, wie sie auf andere zugehen. Ich bin beeindruckt, dass mich die Leute so gut kennen und mir Dinge widerspiegeln deren ich mir nicht immer bewusst bin. Es ist um Beziehungen gegangen und es geht um Beziehungen. Das ist emotional aufreibend, ich fühle mich aufgerieben, und es fällt mir schwer, das beiseite zu lassen und mich hier auf den Alltag zu konzentrieren. Ich vermisse Khallid, Val, Paul, Natalia, und alle anderen, mir fallen Sätze von Leuten ein, auch von jenen mit denen ich nicht so viel geredet habe. Manchmal denke ich Norbert sitzt draußen auf den Stufen und beobachtet mich weiter. Isabell Mexiko klopft an und bringt mir Schokolade, Khallid nimmt mich an der Hand und sagt was Lustiges über „Mother Earth“, Manuel spricht so ein schönes „th“, dass ich seine Zungenspitze sehe, Gloria in rosa Pullover und rosa Hose sagt „I am so happy“ mit ihrem unverkennbar mexikanischen Akzent, Bashir hat den Mund voller Frühstückssemmelbrösel und sagt „Elizabeth, you are a good girl“. Ich weiß genau wie Ian sich dreht beim Aikido, wie Frank lacht, wie Isabell ruft „This is a celebration!“. Ich träume von Jin und seiner Musik, von langen Gesprächen mit Carina, von Gigi, Nicole und der ganzen Gruppe, ich habe all ihre Stimmen im Ohr! Die Gruppe war so stark, besonders spürbar als wir alle zusammen schrieen und stampften und tanzten im Theaterworkshop, es war soviel Kraft dahinter, dass ich Gänsehaut bekam.

Wenn Frieden in Beziehungen zu finden ist, habe ich in den letzten Wochen sehr viele Aspekte davon gefunden. Es fühlt sich an wie ein dichtes Netz aus Momenten, Stimmen, Liedern, guten Wünschen. Es hält mich und trägt mich weiter. Ich fühle mich sehr geborgen darin und es ist da hier und jetzt obwohl alle andern schon längst nach Hause zurückgekehrt sind. Ich will noch ein bisschen bleiben mich drin ausruhen.

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