22. Juli 2008

blauhelme in den alpen

diesmal sah ich die übungen beim österreichischen bundesheer aus einiger distanz. absurd mit 2 1/2 kilo schwerden blauhelmen durchs nasse gras zu robben, auf der flucht vor imaginären mit platzpatronen schießenden feindlichen truppen. seltsam, minenfelder ausfindig zu machen und zu markieren in der wunderschönsten alpenlandschaft. 2 einhalb tage - nach einer allgemeinen einführung - waren wir im "feld" unterwegs, in eine fixe kommandostrukur gepresst, oh wie schwierig für mich, befehle zu akzepieren, zu akzeptieren, gehorchen lernen zu sollen. die sinnhaftigkeit der hierarchischen organisation zu verstehen. ich verstehs einfach nicht, ich glaube es gibt andere organisationsformen. die meinung des bundesheeres: in extremsituationen effizient. nicht nachdenken, wir interessieren uns nicht für politik, soldaten führen befehle und politische entscheidungen aus. ich finde das erschreckend.

die soldaten sind durchwegs so liebe leute, unglaublich. der persönliche kontakt ist schon allein zum kennenlernen der strukturen und zum abbauen der vorurteile super. wir waren gut begleitet, unsere trainer vom militär bereit uns ihre erfahrungen auf diversen auslandseinsätzen zu erzählen, familiengeschichten, einblicke, aber auch an uns waren sie sehr interessiert. meine bedruckten t shirts wurden rundum bewundert (so eine einfache methode der bildungsarbeit !!! :-)) und beeindruckt waren sie von unserem umgang untereinander. ich muss zugeben dass ich diesmal voll ins peace studies gruppenkuscheln eingestiegen bin, frieden beginnt auch indem ich mich durch etwas oder jemanden berühren lasse. ja eben echt eine nette gruppe, lustig, wir in den bundesheergewändern, helmen, mit interner komandostruktur, trotzdem die umarmungsdichte enorm hoch. uniformen mögen uniformieren mögen es leichter machen befehle auszuführen aber sie können keine peace studies gruppe davon abhalten einander zu umarmen...

wir blieben eine nacht im bunker, zu 25. auf vielleicht 20 m2. herausfordernd das kochen in gaskochern, das trocknen der kleider überm feuer, schlecht, die versorgung mit sauerstoff. naja das waren nciht meine besten stunden. auf so engem dunklem raum in uniformen, andauernd verlor ich meinen helm, weil ja alle gleich aussehen, andauernd mussten wir unsere sachen umpacken, eine neuerliche evakuierungsübung...

ein wunderschöner magischer moment als ich "sister my sister" sang im bunker, alle waren grade voll fertig und lauschten feierlich...wiedermal erstaunlich, was musik bewegen kann, plötzlich wurde der bunker lebendiger u weniger trostlos. ja die stillen momente selten, in der nacht wechselten wir uns ab mit bunker bewachen, und in der früh ein gespielter angriff, wir evakuierten den bunker u gelaufen wurde endlich wieder an der luft, ein paar km zur nächsten unterkunft.

der letzte streich, wir wurden alle entführt, gespielt schickaniert, in einen bus gesteckt, augen verbunden, in eine höhle geführt, dort - wie schon erwähnt - dann von einen UN rettungsteam durchs tunnelnetz hinausgeschleust...ja abenteuerlich, witzig ein bisschen aufmüpfig zu sein, ich vermisste ein gemeinsames auflehnen (aber das gehört schließlich nicht zum spiel). witzig zu hören wie schwer es den soldaten die unsere entführer spielten gefallen war, uns all das anzutun! im grunde hätte uns einfaches wehren vor dieser situation bewahren können...

ich muss ja sagen, inhaltlich hab ich viel gelernt. über möglichkeiten des UN peacekeeping und anderen friedensstiftenden einmischungen, über minen, waffen, organisation eines leitungsteams in einer derartigen mission.....spannend, die situation zu analysieren, strategisch zu planen, die leute zu organisieren, unglaublich fad nur kleines blauhelmchen der großen gruppe zu sein und entscheidungen akzeptieren zu müssen, noch dazu in dem engen bunker im nebel regen...brrrrrrr....ich werde wohl nie in derart militärischen strukturen arbeiten können. soweit zu unserem UN mission training...

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